Film Film: Schauspielerin Jenny Jugo ist tot

Berlin/München/dpa. - Der «Filmkobold»war eine der beliebtesten Schauspielerinnen ihrer Zeit. Mit demBeginn des Tonfilms in den 30er Jahren wurde die dunkelhaarigeSchönheit vor allem mit zahlreichen Filmen des Regisseurs ErichEngel bekannt. Einen großen Erfolg feierte sie damals als Eliza in «Pygmalion» (1935) an der Seite von Gustaf Gründgens.
Das fröhlich-burschikose Mädchen kam laut Todesanzeige am 16.Juni 1904 in Mürzzuschlag (Steiermark) als Eugenie Walter zur Welt(Nachschlagewerke nennen dagegen 1906 als Geburtsjahr). Sieheiratete mit 16 Jahren den Schauspieler Erno Jugo und ging mit ihmnach Berlin, wo die Ehe schon nach kurzer Zeit scheiterte, dochbehielt sie den Namen Jugo. 1924 erhielt sie bei der Ufa einen Drei-Jahres-Vertrag als vielversprechende Nachwuchsschauspielerin undspielte unter anderem in Filmen wie «Prinz Louis Ferdinand», «Liebemacht blind» sowie den Historienstreifen «Casanova» und Pique Dame».Als Partnerin von Werner Krauß wurde sie als Luise Maske in derSpießer-Satire «Die Hose» nach Carl Sternheim (1927) auch alsüberzeugende Komödiantin populär. Schauspielunterricht nahm sie erstmit dem Aufkommen des Tonfilms.
Mit dem Regisseur Engel drehte sie insgesamt 11 Filme. Zu ihrenbekanntesten zählen «Wer nimmt die Liebe ernst?» (1930), «Fünf vonder Jazzband» (1932) oder «Viel Lärm um nix» (1941). Als junge QueenVictoria trat sie im Film «Mädchenjahre» (1936) auf. Unvergessenblieb auch der Willi-Forst-Film «Allotria» (1936). Zu ihren anderenFilmen gehören «Das Fräulein Frau» mit Paul Hörbiger (1933), «Esleuchten die Sterne» (1938) und «Unser Fräulein Doktor» (1940). Alstemperamentvolle, lebenslustiges Fräulein mit Sexappeal gewann sieviele Fans.
Nach dem Krieg konnte Jugo nicht mehr an ihre früheren Erfolgeanknüpfen und zog sich nach zwei Filmen Anfang der 50er Jahre unteranderem von Helmut Käutner auf ihren Bauernhof nach Oberbayernzurück. Dort lebte sie seit den 70er Jahren an den Rollstuhlgefesselt. 1971 wurde sie für ihre Lebensleistung im deutschen Filmmit dem Filmband in Gold geehrt. Die Urnenbeisetzung erfolgt imFamiliengrab in Graz, ging aus der im Berliner «Tagesspiegel»veröffentlichten Todesanzeige hervor.