Film Film: Mit «Kir Royal» in den Fernseh-Olymp

München/dpa. - Mit Serien wie «Monaco Franze» und «Kir Royal» istRegisseur Helmut Dietl schon früh in den Fernseh-Olymp aufgestiegen.Inzwischen zum Kult geadelt, zählen sie nach rund 20 Jahren immernoch zum Feinsten, was das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Schonzehn Jahre zuvor hatte Dietl, der am Dienstag (22.) seinen 60.Geburtstag feiert, mit der Serie «Münchner Geschichten» gezeigt, dassLeben auch im Fernsehen spannend und unterhaltend sein kann.
«Die Dialoge sind gut, der Regisseur ist glänzend - was sollte daschief gehen?», brachte Kabarettist Dieter Hildebrandt die gelungeneMischung aus politischer und gesellschaftlicher Satire bei «KirRoyal» in einem Interview der «Abendzeitung» auf den Punkt.Hildebrandt spielt in der Serie, die Dietl 1985 mit Senta Berger undFranz Xaver Kroetz als Münchner Klatschkolumnist Baby Schimmerlosgedreht hat, den Fotografen Herbie. Dietls Rezept ist dabei soeinfach wie genial: Er liebt nach eigenem Bekunden die Schauspieler.
«Ich liebe sie so lange und so unerbittlich und so gnadenlos, bissie gar nimmer anders können, als gut zu sein», verriet der Regisseurim Bayerischen Rundfunk. «Meine Filme sind Schauspielerfilme!» Einemseiner Freunde und Darsteller, dem früh gestorbenen Helmut Fischer,hat Dietl in «Monaco Franze - Der ewige Stenz» ein Denkmal gesetzt.Als Vorstadt-Casanova und gescheiterter Polizist Monaco spielte sichFischer in der Erfolgsserie nicht nur bei seinem «Spatzl» Ruth-MariaKubitschek ins Herz.
Doch nicht nur zu den Darstellern, auch zu den Frauen fühlt sichder vier Mal verheiratete Regisseur, Autor und Produzent hingezogen.«Ich hab' Frauen sehr gern und hab's immer wieder versucht.» Eine vonihnen machte er sogar zum Leinwandstar: Zehn Jahre lang waren Dietlund Veronica Ferres das Traumpaar auf Filmbällen und in den Gazetten.Filme wie «Schtonk» oder «Rossini» räumten nicht nur die goldenendeutschen Filmbänder ab, sie machten auch Veronica Ferres zumgefragten «Superweib». Nun scheint es mit Tamara Duve etwas ruhigerzuzugehen.
Vor zwei Jahren hat Dietl die Tochter des SPD-Politikers FreimutDuve in Venedig geheiratet. Mit Serafina Marie hat sich auch schonNachwuchs eingestellt. «Ein gewisses Jagdfieber hat nachgelassen»,meint der im oberbayerischen Bad Wiessee geborene, sich aber alsMünchner fühlende Regisseur, der gerade in Berlin seinen neuen Film«Vom Suchen und Finden der Liebe» dreht. Dieser Titel könnte auch fürDietls Leben stehen, der die «märchenhaft melodramatisch-romantischeKomödie» zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten, demBestsellerautor Patrick Süskind («Das Parfum»), geschrieben hat.
Vor einem Jahr bekam Dietl, der seinen Beruf von der Pike aufgelernt hat und 1995 seine Firma Diana Film gründete, für seinGesamtwerk einen «Blauen Panther» als Ehrenpreis des BayerischenFernsehpreises. Dieser Preis mache all seine Pläne zunichte, demNeugeborenen einen jungen Vater vorzugaukeln, scherzte Dietl bei derPreisverleihung. Die Auszeichnung gebe ihm allerdings Schwung undKraft für sein zweites Lebenswerk. Den Preis dafür erwarte er in 40Jahren, meinte der häufig ganz in weiß gekleidete und inzwischenleicht ergraute Filmemacher mit dem großen Herzen.