Film & Fernsehen Film & Fernsehen: Schauspieler Hellmut Lange ist tot

Berlin/dpa. - Er war einer der markantesten und wichtigstenFernsehschauspieler der sechziger und frühen siebziger Jahre: HellmutLange, Darsteller dutzender Filme und TV-Serien und ein Pionier desbundesdeutschen Rundfunks, ist tot. Der Schauspieler sei bereits am13. Januar nach langer Krankheit in Berlin gestorben, wenige Tage vorseinem 88. Geburtstag, wie seine Ehefrau Ingrid am Montag derNachrichtenagentur dpa sagte.
Einer größeren Fangemeinde wurde der 1923 in Berlin geborene Langedurch die Titelrolle im Vierteiler «Die Lederstrumpf-Erzählungen» von1969 bekannt. Seinen letzten großen Fernsehauftritt hatte er 1995 inder Sat.1-Produktion «Fähre in den Tod». Dort spielte er denVorsitzenden eines Seegerichts, der über die Besatzung eineruntergegangenen Fähre urteilen muss.
Schon als kleiner Junge spielte Lange Kinderrollen beim BerlinerRundfunk. Von 1946 bis 1948 besuchte er die Schauspielschule inHannover. Erste Bühnenengagements hatte er am Jungen Theater inMünchen und in Stuttgart. In den 50er Jahren war Lange als Regisseurund Sprecher beim Hörfunk von Radio Bremen tätig.
Die «aufregenden Jahre» nannte er einmal seine Zeit beim Film undFernsehen in den 60er und 70er Jahren. Bekannt wurde er als Moderatorder ARD-Fernseh-Quizreihe «Kennen Sie Kino?», die von 1971 bis 1981lief. Unvergessen blieben aber vor allem auch seine Hauptrollen inFrancis Durbridges mehrteiligem Straßenfeger «Das Halstuch», in «DerWildtöter» und «Der letzte Mohikaner».
In der Nachkriegszeit sei die Schauspielerei eine «brotlose Kunst»gewesen, sagte er in einem Interview. Nur fünf Mark habe er proAuftritt verdient. Zum ersten Mal trat er Ende der 50er Jahre imFernsehen auf, im «Stahlnetz - Mordfall Oberhausen». Dann folgte dieerste größere Rolle in «Waldhausstraße 20», im ersten abendfüllendenFilm des deutschen Fernsehens. Hier spielte er einen schwedischenPfarrer, der in seiner Kirche Juden versteckt.
Auch war Lange im Komödien-Fach zu Hause. So trat er 1965 als«006» in Michael Pfleghars James-Bond-Persiflage «Serenade für zweiSpione» neben Heidelinde Weis auf. Ob als Northumberland imFernsehfilm «Richard II» oder auch als «Lederstrumpf» - «der Mann mitdem Knittergesicht spielte gerne in historischen Werken mit, etwa alskriegserprobter Soldat in «Hitler - ein Film aus Deutschland» oder ineinem Dokumentarspiel zur Kuba-Krise.
Schicksalsschläge blieben Lange nicht erspart. 1965 ertrank seindreijähriger Sohn Jonas in der Würm in Bayern beim Angeln. «DasSchlimmste war, dass ich nicht dabei war», sagte Lange später. Zu derZeit drehte er in Amerika. Zuletzt lebte Lange zurückgezogen inBerlin, wo er in den kommenden Tagen im engsten Familienkreisbestattet werden soll.