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Festspiele Festspiele: «Fliegender Holländer» in Erfurt

11.08.2002, 14:30
Szenenfoto
Szenenfoto dpa

Erfurt/dpa. - Die 70 Domstufen, die dem 1994 begründeten Theater- und Musikfestseinen Namen gaben, sind während der 13 Aufführungen bis zum 1.September von einer schrägen Ebene verdeckt. Die metallischeOberfläche assoziiert mit Lichteffekten das Meer, durch das sich dasGeisterschiff pflügt. Dom und Severi-Kirche liegen im Dunkeln undwerden im Unterschied zu den Inszenierungen der Vorjahre nicht inBühnenbild und Handlung eingebunden. Viele Stammgäste vermisstenLichteffekte und Farbenpracht schmerzlich. «Das Schiff könnte auchauf einem Feld stehen», sagte eine Besucherin enttäuscht.

Sturmmusik, gespielt vom Philharmonischen Orchester Erfurt unterLeitung von Walter Gugerbauer, kündet von der Fahrt desGeisterschiffes und vom Schicksal des Holländers (Marcel Vanaud), derwegen Gotteslästerung verdammt ist, über die Weltmeere zu irren undder den Tod sucht. Erlösung findet er nur durch die bedingungsloseLiebe einer Frau - Senta (Gabriele Maria Ronge) beeindruckt durchihre kräftige und klare Stimme.

Die zweieinhalbstündige Aufführung lässt teilweise Spannungvermissen, die Bewegungen der Sänger sind oft zu statisch. OptischeAbwechslung bringen unter anderem Landung und Abflug eines von innenerleuchteten Kometen, der über die Köpfe der Besucher einschwebt, unddas Auftauchen von Außerirdischen mit großen leuchtenden Augen. DerItaliener Maurizio Balo lieferte mit seinem Bühnenbild einMeisterwerk der Technik ab. Sein Schiffsrumpf ruht lediglich durchdas eigene Gewicht auf der Schräge und bereitete so dem Bauamt inErfurt erhebliche Bedenken. Faszinierend zu sehen, wie sich dasmeterhohe Bauwerk öffnet und zum Haus des Seefahrers Daland wird.

Der neue Generalintendant Guy Montavon hat mit dieser InszenierungWerk seinen Einstand gegeben. Mit der Wahl des Werks und desRegisseurs will er einen Wechsel in der kurzen Geschichte derDomstufen-Festspiele einleiten. Bisher dominierten kirchliche Themen.Für 2003 ist der «Friedenstag» von Richard Strauss geplant.