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Fernsehkrimi «Tatort» Fernsehkrimi «Tatort»: Robert Atzorn beendet Job als Kommissar

Von Carsten Rave 20.02.2008, 09:06
Der 62-jährige Robert Atzorn sagt auf dem Bildschirm am Sonntag um 20.15 Uhr als ARD-Kommissar «Und Tschüss!». (Foto: dpa)
Der 62-jährige Robert Atzorn sagt auf dem Bildschirm am Sonntag um 20.15 Uhr als ARD-Kommissar «Und Tschüss!». (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Wenn sich an diesem Sonntag viele Millionen Deutsche vom Hamburger «Tatort»-Team verabschieden, ist der Hauptdarsteller mit seinen Gedanken bereits ganz woanders: Robert Atzorn, der in 15 Krimis seit Oktober 2001 mit Tilo Prückner, JuliaSchmidt und später auch mit Ursula Karven ein Gespann bildete, ist bis in den April hinein in Kapstadt unterwegs, wo er für das ZDFgleich zwei Folgen in der Reihe «Der Kapitän» drehen wird. Der 62-jährige Atzorn sagt auf dem Bildschirm am Sonntag um 20.15 Uhr alsARD-Kommissar «Und Tschüss!», im ZDF taucht er als Kapitänvoraussichtlich in der nächsten Winterperiode wieder auf.

Atzorn hatte mit dem Hamburger «Tatort» ein schweres Unterfangenzu stemmen. Nach dem heiter-jovialen Auftritt der singendenPublikumslieblinge Manfred Krug und Charles Brauer musste sich dereher sachlich und introvertiert wirkende und selten lächelnde Atzornerst einmal seine Anhänger erkämpfen. Zudem machte ihn der generelleStimmungsumschwung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 denArbeitsantritt auch nicht gerade einfacher. Dennoch schaltetenregelmäßig sieben bis acht Millionen Menschen ein - einen Rentenjobwollte Atzorn dennoch nicht haben. Warum?

«Seit 2001 haben wir 15 «Tatorte» gedreht», sagt Atzorn. «Ichfinde, das ist viel. Schließlich wird man doch Schauspieler, umverschiedene Charaktere auszuloten und sich in unterschiedlicheMenschen hineinzufühlen. Jetzt soll ein neuer Kommissar, ein andererSchauspieler seine Chance bekommen.» Der ist auch schon gefunden: Esist Mehmet Kurtulus (35), dem Publikum bereits als Fahnder desLandeskriminalamts in Hannover aus den «Tatort»-Krimis mit MariaFurtwängler bekannt. Kurtulus, dessen Bruder Tekin (früher bei«Lenßen und Partner» auf Sat.1 im Einsatz) auch Schauspieler ist,soll noch im Herbst einsteigen - Generationenwechsel dann auch inHamburg. In Stuttgart erfolgt er nach Bienzles Abtritt schon am 9.März.

Ursula Karven bedauert den Abschied vom «Tatort». «Man kann sichnur wünschen, dass jedes Ende auch ein Neuanfang ist», sagt sie. «Ichbin dankbar für die tolle Aufgabe, die ich hatte und muss jetzt offensein für neue Dinge.» Prückner, gebürtig in Augsburg, sagt, er werdeHamburg vermissen. Vor allem das gemeinsame Joggen an der Alster mitAtzorn, der ihn als zweiten Mann zum «Tatort» in den Norden geholthatte, werde ihm fehlen. Atzorns Ex-Assistentin Julia Schmidt istdemnächst im Film «Wer zuletzt lacht» in der ARD zu sehen.

Der letzte Fall führt Hauptkommissar Jan Casstorff in einenemotionalen Konflikt. Denn zunächst muss er sich um die Aufklärungdes Mordes an dem Industriellen Arno Dahm kümmern. Dann bangtCasstorff um seine Freundin Wanda Wilhelmi (Ursula Karven). DieStaatsanwältin wollte sich, als sie am Telefon den Namen des Totenhört, sofort auf den Weg zum Tatort machen. Holicek (Tilo Prückner)durchleuchtet derweil das berufliche Umfeld des Getöteten und trifftals erstes auf den Exportsverbandsvorsitzenden Karl Dursthoff, dervon Streitigkeiten zwischen dem Ermordeten und seinem KompagnonJannik Müller zu berichten weiß.

Müller, Mitinhaber der von Dahm betriebenen Firma «Fair Global»,lässt durchblicken, dass es mit Dahm nicht einfach war - standenihnen doch Dahms, der den «fairen Handel» mit den Übersee-Partnernsuchte, hohe moralische Ansätze bei den alltäglichen Geschäften imWege. Emsig arbeiten die Kommissare daran, den Fall aufzuklären. Dochwo ist Wanda, Casstorffs Geliebte? Dann wird allen klar, dass siein akuter Lebensgefahr steckt.