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Fernsehen Fernsehen: Wie passen Hannibal, Alpen und Elefanten zusammen?

Von Klaus Koch 03.05.2006, 08:32
Der Schauspieler Alexander Siddig (M) als Feldherr Hannibal (Handout vom 12.09.2005). Die Geschichte seiner militärischen Erfolge und seines Scheiterns erzählt die BBC-Produktion «Hannibal - der Albtraum Roms», die der koproduzierende Sender ProSieben am Freitag (05.05.2006) erstmals ausstrahlt. (Foto: dpa)
Der Schauspieler Alexander Siddig (M) als Feldherr Hannibal (Handout vom 12.09.2005). Die Geschichte seiner militärischen Erfolge und seines Scheiterns erzählt die BBC-Produktion «Hannibal - der Albtraum Roms», die der koproduzierende Sender ProSieben am Freitag (05.05.2006) erstmals ausstrahlt. (Foto: dpa) ProSieben/BBC

Hamburg/dpa. - Bevor Rom vor 2000 Jahren zur alles beherrschendenMacht rund um das Mittelmeer wurde, hatte es sich mit einemKonkurrenten in Nordafrika auseinanderzusetzen: Karthago. Und imzweiten der drei Kriege zwischen beiden Mächten stand Rom kurz vorder Vernichtung durch die karthagische Armee, die der FeldherrHannibal aus Spanien über die Alpen nach Italien geführt hatte. DieGeschichte seiner militärischen Erfolge und seines Scheiterns erzähltdie BBC-Produktion «Hannibal - der Albtraum Roms», die derkoproduzierende Sender ProSieben an diesem Freitag (20.15 Uhr)erstmals ausstrahlt.

Im dritten vorchristlichen Jahrhundert schwört der neun Jahre alteHannibal seinem Vater Hamilkar, dass er bis an sein Lebensende einFeind Roms sein werde. Hamilkar hatte als Feldherr im ersten Krieggegen Rom eine Niederlage erlitten, was für Karthago den VerlustSiziliens und der Vorherrschaft zur See bedeutete. Als der noch nicht30 Jahre alte Hannibal selbst zum militärischen Führer Karthagoswird, provoziert er eine römische Kriegserklärung, indem er im Jahr219 v.Chr. die mit Rom verbündete spanische Stadt Sagunt zerstört.

Von nun an tut Hannibal, dargestellt von Alexander Siddig (bekanntals Dr. Julian Bashir in der TV-Serie «Star Trek - Deep Space Nine»),immer das, was die Römer am wenigsten erwarten. So weicht er mitseinen etwa 50 000 Soldaten und 37 Kampfelefanten dem anrückendenrömischen Expeditionsheer aus und überquert unter hohen Verlusten dieAlpen. Dank überlegener Taktik schlägt er die scheinbar übermächtigenArmeen der Römer in den folgenden Jahren in drei großen Schlachten.Nach der vernichtenden Niederlage bei Cannae 216 haben die RömerHannibal militärisch nichts mehr entgegenzusetzen.

Hier setzt die zentrale Aussage des Films an, dass eineEntscheidung eines einzelnen Menschen den Gang der Weltgeschichteverändern kann. In diesem Fall ist es die Entscheidung Hannibals,nicht in Rom einzumarschieren und die Stadt zu zerstören. Stattdessenzieht er einige Jahre lang mit seinem immer mehr schrumpfenden Heerdurch Italien, während die Römer langsam, aber stetig ihreMilitärmacht wieder aufbauen. Schließlich zeigt der römische FeldherrScipio (Shaun Dingwall), was er von Hannibal gelernt hat: Er trägtden Krieg nach Nordafrika direkt zum Feind. Hannibal wird zurVerteidigung der Heimat zurückgerufen.

Diesmal haben die Römer überlegene Taktik: Scipio lässt 202 in derSchlacht bei Zama den angreifenden Elefanten eine Gasse öffnen undempfängt sie im tödlichen Hinterhalt. Hannibals Armee wirdvernichtet, er selbst flüchtet in die heutige Nordtürkei, wo er sich183 vergiftet, um der Auslieferung an Rom zu entgehen. Für die Römeraber wird das Trauma der drohenden Vernichtung durch Hannibal zurTriebfeder ihrer Eroberungszüge. Von 149 bis 146 führen sie dendritten Krieg gegen Karthago und machen es dem Erdboden gleich. Dannunterwerfen sie nach und nach die Völker der damals bekannten Welt.

Mit einem relativ bescheidenen Budget von angeblich drei bis vierMillionen Euro drehte Regisseur Edward Bazalgette den 90-Minuten-Filmin Bulgarien. Moderne Film- und Computertechnik macht aus einemSteinbruch nahe Sofia die Alpen, aus ein paar hundert Statisten ganzeArmeen und aus drei Elefanten 37. Die Dickhäuter Timba, Mala undKenia mietete die Produktionsfirma beim Elefantenhof Platschow immecklenburgischen Landkreis Parchim von der Zirkusfamilie Frankello.

ProSieben ergänzt das Historienprogramm um 23.15 Uhr durch die vomselben Produktionsteam hergestellte Dokumentation «Hannibal Spezial»,in der unter anderem US-General Norman Schwarzkopf schildert, wie ersich im ersten Irakkrieg von Hannibals Taktik bei Cannae leiten ließ.Zwei Tage später ist auch im ZDF Hannibal angesagt: Am Sonntag um19.30 Uhr läuft die Dokumentation «Hannibal - der Feind Roms» in derReihe «ZDF Expedition».