1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Fernsehen: Fernsehen: Schauspielerin Bruni Löbel ist gestorben

Fernsehen Fernsehen: Schauspielerin Bruni Löbel ist gestorben

05.10.2006, 10:47
Die Schauspielerin Bruni Löbel aufgenommen am 02.05.2001 bei einem Pressetermin zur ZDF-Serie «Jenny & Co.» in München. (Foto: dpa)
Die Schauspielerin Bruni Löbel aufgenommen am 02.05.2001 bei einem Pressetermin zur ZDF-Serie «Jenny & Co.» in München. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Einem großen Publikum wurde dievielseitige Künstlerin durch das Fernsehen bekannt, doch schon in den40er Jahren spielte sie zahlreiche Hauptrollen in UFA-Filmen und aufTheaterbühnen.

Von diesem Freitag (19.25 Uhr) an ist die gebürtige Chemnitzerinnoch einmal in «Forsthaus Falkenau» zu sehen. Bis zum 29. Dezemberläuft die 17. Staffel der ZDF-Serie. Löbel hatte sich ohnehinentschieden, aus der Serie auszuscheiden. Ihre Begründung: «Am Anfangwar ich der Mittelpunkt. Ich habe die Kinder huckepack getragen undins Bett gebracht. Aber jetzt sind sie alle erwachsen geworden. Undnur Petersilienbeilage zu sein, lag mir noch nie.»

Zusammen mit TV-Förster Christian Wolff hat Löbel die Erfolgsseriegeprägt. «Für mich ist das besonders traurig, weil die Bruni und ichja 18 Jahre miteinander gedreht haben», sagte Wolff. «Sie stand mirimmer zur Seite. Ich konnte alles Berufliche und Private mit ihrbesprechen. Teilweise ist sie mir fast eine Ersatzmutter geworden.Ich bin tief traurig.»

Bereits als 15-Jährige stand die Tochter eines Fabrikanten inMolières «Der eingebildete Kranke» in ihrer Heimatstadt Chemnitz aufder Bühne. Nach ersten kleineren Rollen ging es mit LöbelsSchauspielkarriere steil bergauf, als sie 1939 in der UFA-Verfilmungvon Nico Dostals «Heimatland» ihre erste Filmrolle bekam. Bei denMarburger Festspielen debütierte sie im selben Jahr als Hermia inShakespeares «Sommernachtstraum». Sie spielte gemeinsam mit MartinHeld und Gert Fröbe, die damals noch relativ unbekannt waren.

Im Film spielte sie dann als «muntere Naive» zahlreicheHauptrollen. Ihre eigentliche Liebe gehörte aber immer dem Theater.Einen großen Bühnenerfolg erzielte sie nach dem Krieg in AveryHopwoods «Der Mustergatte» zusammen mit Heinz Rühmann, mit dem siemehr als 600 Mal auf nahezu allen größeren deutschsprachigen Bühnenstand. Auch Hollywood-Stars wie Joseph Cotton, Robert Cunningham oderMontgomery Clift zählten zu ihren Partnern.

Besonders gern und mit großem Erfolg stand sie in München auf derBühne. Als «Schauspielsoubrette großen Stils» wurde sie von derKritik nach ihrem Auftritt in Lope de Vegas' «Tumult im Narrenhaus»gepriesen. Auch wenn die vergangenen Jahre vor allem durch ihre TV-Arbeit geprägt waren, hatte Löbel gemeinsam mit ihrem 1998gestorbenen Mann, dem Schauspieler Holger Hagen, immer versucht,neben dem Fernsehen auch Theater zu spielen. «Doch die Serien nahmeneinfach überhand», erzählte Löbel einmal.

Über die Dreharbeiten zu «Forsthaus Falkenau» hat sie gesagt: «Eswar schon ein sehr anstrengendes Geschäft - mit dem Wetter, denKindern und Tieren, die nie das Drehbuch gelesen haben.» Am wohlstenfühlte Löbel sich auf ihrem alten bayerischen Bauernhof.

Die Beisetzung soll nach Angaben des Sohnes im engsten Familien-und Freundeskreis erfolgen. Die Gedenkfeier für die vielfachausgezeichnete Schauspielerin findet in der Komödie im BayerischenHof statt. Ein Termin werde noch bekannt gegeben, sagte Bronner.