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Fernsehen Fernsehen: Reinhold Beckmann springt für Eva Herman ein

Von Nathalie Waehlisch 12.09.2007, 07:01
Reinhold Beckmann ist einer der Moderatoren der Sportschau in der ARD. (Foto: dpa)
Reinhold Beckmann ist einer der Moderatoren der Sportschau in der ARD. (Foto: dpa) WDR

Berlin/dpa. - Nach der Entlassung von Journalistin Eva Herman wird ARD-Talker Reinhold Beckmann am Freitag beim NDR als Gastmoderator einspringen. Beckmann wird an der Seite von Bettina Tietjen einmalig Ko-Moderator in der NDR-Runde sein, die zunächst unter dem Titel «Talk mit Tietjen» laufen wird. Wer Herman künftig ersetzt, ist noch offen. Wie die Besetzung der Sendung aus Hannover dauerhaft aussehen wird, soll «zügig, aber ohne Zeitdruck" geklärt werden, wie der Sender am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Herman hatte zuvor mit Tietjen die Sendung unter dem Titel «Herman und Tietjen» moderiert.

In Medienberichten war zuvor Moderator Steffen Hallaschka alsErsatz für Herman bei der Talkshow genannt worden. Hallaschkaarbeitet für mehrere dritte Programme und moderiert derzeit dasNDR-Magazin «Markt». Beckmann moderiert im Ersten die Talksendung «Beckmann» sowie die Bundesliga-«Sportschau».

Die frühere «Tagesschau»-Sprecherin Herman hatte bei ihrerBuch-Vorstellung «Das Prinzip Arche Noah. Warum wir die Familieretten müssen» die «Wertschätzung» von Familie und Kindern unter denNationalsozialisten als «gut», Adolf Hitler hingegen als «schlimm»bezeichnet. Der NDR hatte sich daraufhin am Wochenende mit sofortigerWirkung von der 48-Jährigen getrennt. Auch Tietjen hatte sich von denAussagen ihrer Freundin und Talkkollegin zur NS-Familienpolitikdistanziert. Die Entscheidung des NDR, sich von Herman zu trennen,könne sie verstehen.

Kritik an der Moderatorin kam von der Präsidentin des Zentralratsder Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch. «Der NDR hat mit derKündigung richtig reagiert», sagte Knobloch. Herman sei «nicht nurschlecht beraten, sondern vor allem schlecht informiert» gewesen.«Jetzt hat sie die Quittung - und das zu Recht», sagte sie.

Herman verteidigte sich unterdessen erneut. Der «Skandal» sei ausihrer Sicht eher ein Medienprodukt. Ihre Äußerungen seien«vorsätzlich in einen falschen Zusammenhang gestellt worden», sagtesie. Sie habe immer ihre «grundlegende Ablehnung gegenüber jeder Artvon links- und rechtsradikalen Parteien deutlich» gemacht.

Es gehe ihr um die Zukunft der Gesellschaft, «die künftig in denHänden unserer Kinder liegen» werde. «Und es geht mir darum, dass manerkennt, dass die Frauen so unter Druck sind, dass man das Systemändern muss», sagte Herman.