Fernsehen Fernsehen: «7 Tage - 7 Köpfe» hat fast zehn Jahre durchgehalten

Köln/dpa. - Fröhlich und feierlich geht es beim Finale zu: An einer Bar, bei Cocktails und Erdnüssen, blicken die Komiker in ihrer ironisch-witzigen Art zurück auf das zu Ende gehende Jahr und auf besondere Höhepunkte aus früheren Folgen des Freitag-Talks «7 Tage - 7 Köpfe».
Bei der Abschiedsparty sitzen - neben der Stammbesetzung aus Gaby Köster, Kalle Pohl, Mike Krüger, Bernd Stelter, Oliver Welke und Jochen Busse - auch Michael Mittermeier, Dieter Nuhr, Willy Astor, Bernhard Hoëcker und Hans Meiser auf dem Podium. Rudi Carrell, der zuletzt als Produzent von «7 Tage - 7 Köpfe» hinter der Kamera stand und nur noch gelegentliche Gastauftritte lieferte, erscheint beim Finale seiner Show nur für wenige Sekunden auf der Bühne. Ohne Worte zieht der Altmeister der Fernsehunterhaltung an einer Kordel und kippt so seinem Gast Harald Schmidt ein Wasserglas auf die Hose.
Rudi Carrell, der eigentlich Rudolf Wijbrand Kesselaar heißt undaus dem niederländischen Alkmaar stammt, leidet unter einerKrebserkrankung und lebt zurückgezogen an seinem Wohnort bei Syke in Niedersachsen. Carrell, der Sendungen wie «Am laufenden Band» und «Rudis Tagesshow» erfand, feierte am 19. Dezember seinen 71. Geburtstag. Die Stamm-Komiker betonten nach der Aufzeichnung der letzten «7 Tage - 7 Köpfe»-Ausgabe am 20. Dezember in Hürth bei Köln, Carrells Sekundenauftritt habe nichts mit seiner Krankheit zu tun. «Ein kurzer Auftritt erzielt doch einen viel größeren Effekt», sagte Bernd Stelter. «Der Auftritt entspricht Rudis Art von Humor», sagte Jochen Busse.
Beim Finale witzeln die Comedians über den Schiedsrichter-Skandal um Robert Hoyzer, die Schlagzeile «Wir sind Papst» oder die Casting-Show «Deutschland sucht den Superstar». Auch die längst überfällige Hochzeit von Prinz Charles und Camilla ist Thema. Im Einspieler - der dem Studiopublikum vor Lachen fast die Tränen in die Augen treibt -posiert Mike Krüger im Kilt als Prinz Charles, Rüdiger Hoffmann gibt in seiner bekannt trockenen Art Prinz Philip, Kalle Pohl spielt Queen Elizabeth II., Rudi Carrell erscheint als Camilla im roséfarbenen Kurzkleid. Allein die optischen Parallelen - wie große Ohren und Naseoder die Frisuren - zu den Originalen kitzeln die Lachmuskeln.
Am Ende der Abschiedsgala kommen die Comedians und ihre Gäste einletztes Mal auf der Bühne zusammen - bis auf Rudi Carrell. GabyKöster ist sichtlich gerührt, einige ihrer Kollegen schweigenbedrückt. «Ich bin knapp den Tränen entkommen, ich bin haltsentimental», sagte Stelter nach der Aufzeichnung. Traurig über dasEnde von «7 Tage - 7 Köpfe» ist er nicht, vielmehr zufrieden, dassdie Show so lange lief. Fast 300 Mal gingen die «Köpfe» mit ihrerComedy auf Sendung.
Der witzige Wochenrückblick «7 Tage - 7 Köpfe» ging am 23. Februar1996 auf Sendung. Freitag für Freitag begrüßte Jochen Busse in seiner«bekannt liebenswürdigen Art» die Fernsehzuschauer - so auch bei derletzten Ausgabe. Zusammen mit seinem Team nahm er die Schlagzeilender Woche auf die Schippe. Dafür hagelte es auch Auszeichnungen: 2004der Sonderpreis des Deutschen Comedy Preises, 1999 der Goldene Gongsowie 1998 der Bambi und der Goldene Löwe für die beste Comedyshow.Zuletzt litt «7 Tage - 7 Köpfe» unter niedrigen Einschaltquoten. DieHöchstquote mit 7,04 Millionen Zuschauern wurde am 18. Dezember 1998erreicht.