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FAZ-Mitherausgeber FAZ-Mitherausgeber: Frank Schirrmacher ist tot

12.06.2014, 15:23
Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. dpa Lizenz

Frankfurt am Main - Der Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Frank Schirrmacher, ist tot. Das teilte der Verlag am Donnerstag mit. Er wurde 54 Jahre alt.

Bekannt ist der Publizist, der gesellschaftliche Debatten in Deutschland mehrfach mitprägte, auch als Autor von Büchern wie „Das Methusalem-Komplott“, in dem er sich bereits vor zehn Jahren mit dem Problem der Überalterung auseinandersetzte, und zuletzt „Ego“. Zur Todesursache machte der Verlag keine Angaben, das Journal Frankfurt spricht jedoch von einem Herzinfarkt, was der FAZ-Mitherausgeber Werner D'Inka bestätigt haben soll. Schirrmacher war seit 1994 einer der Herausgeber der „FAZ“ gewesen.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat sich erschüttert gezeigt über den Tod von „FAZ“-Mitherausgeber Frank Schirrmacher (54). „Das ist eine fürchterliche Nachricht“, erklärte der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler am Donnerstag in einer ersten Reaktion in Berlin. „Deutschland hat einen großen Publizisten und Intellektuellen verloren. Und ich einen Freund“, so Gabriel.

Grünen-Fraktionschef Katrin Göring-Eckardt twitterte: „Einer der wichtigen Intellektuellen und bedeutenden Journalisten ist tot.“

Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) hat den verstorbenen „FAZ“-Mitherausgeber Frank Schirrmacher als Wegbereiter einer offenen Debatte über das Internet gewürdigt. „Ohne Frank Schirrmacher wüssten wir weniger zum Thema Internet und die Debatte darüber wäre nicht halb so spannend und schön gewesen! Danke“, teilte Altmaier am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel hat sich bestürzt gezeigt über den Tod des Mitherausgebers der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Frank Schirrmacher. „Eine schlimme Nachricht. Schirrmacher war eine große Bereicherung in jeder Debatte“, teilte der hessische Landeschef am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Sein Verlust wiegt sehr schwer. Er wird uns fehlen“, betonte der 44-jährige Sozialdemokrat.

Mit Trauer hat die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, auf den Tod des FAZ-Herausgebers Frank Schirrmacher (54) reagiert. „Frank Schirrmacher war ein öffentlicher Intellektueller im anspruchsvollen Sinne: Er war ein Nachdenker und ein Vordenker, der immer wieder aus den Komfortzonen in Debatten lockte“, sagte Bahr dem Evangelischen Pressedienst am Donnerstag. „Ob die alternde Gesellschaft oder der neue Kapitalismus - für ihn waren das Fragen der Zukunft unserer Kultur!“ Bahr leitet im Auftrag des Rates der EKD deren Kulturbüro in Berlin. Die promovierte Theologin und Journalistin wird im Herbst zur Konrad-Adenauer-Stiftung wechseln.

Schirrmacher galt als besessener Zeitungsmacher. 1959 als Sohn eines Beamten in Wiesbaden geboren, hospitierte er nach seiner Dissertation über Franz Kafka bei der „FAZ“, der er seither treugeblieben war.

Die Leitung der „FAZ“-Redaktion „Literatur und literarisches Leben“ übernahm Schirrmacher 1989 als Nachfolger von Marcel Reich-Ranicki, mit dem er eng befreundet war. 1994 wurde Schirrmacher als Nachfolger von Joachim Fest zu einem der Herausgeber der Zeitung berufen, er war dort für Feuilleton und Wissenschaft verantwortlich.

Die „FAZ“ würdigte Schirrmachers Verdienste auf ihrer Internetseite: „Mit einem feinen Gespür für Zukunftsthemen und einer großen Gabe zur immer inhaltlich fundierten Zuspitzung ausgestattet, machte er die Zeitung früh zum Meinungsführer bei Fragen der gesellschaftlichen Bedeutung der Gentechnik, des demographischen Wandels und der Digitalen Welt.“

Schirrmacher selbst war in dem sozialen Netzwerk Twitter besonders aktiv. Sein letzter Tweet ist erst 18 Stunden her. Vor kurzem hat er sich auch noch für das journalistische Crowdfunding-Projekt „Krautreporter“ stark gemacht. (mit dpa)