: Favorit Peter Fox lässt Berlin jubeln
Potsdam/Halle/MZ. - „TV Total“-Moderator Stefan Raab hatte wieder zu seinem Sangeswettstreit unter allen 16 deutschen Bundesländern ausgerufen. Am Freitag liefen sie in der Potsdamer Metropolis-Halle gegeneinander auf. Unter den Konkurrenten waren dabei so viele Highlights zu finden, dass der Beitrag aus Sachsen-Anhalt bei den Wertungen leider keine Chance hatte.
Polarkreis 18, gerade durch ihren Hit „Allein, Allein“ in aller Ohren, traten mit „The Colour Of Snow“ für Sachsen an und erreichten den zweiten Platz. Gitarrenrocker Rage brachten für Nordrhein-Westfalen die Halle zum Beben und landeten auf Platz Zwei. Glashaus-Sängerin Cassandra Stehen soulte ihren Solo-Song „Darum leben wir“ mit so viel Gefühl ins Mikro, dass sie damit Baden-Württemberg den vierten Platz einbrachte. Olli Schulz aus Hamburg überzeugte das Publikum mit einem Nonsens-Party-Stück: „Mach den Bibo“ ist vielleicht ein sehr anspruchsloser Song, der aber mit einem ordentlichen Schuss Abgedrehtheit und einem eigens dafür kreierten Tanz viele Fans gewann - die ihn auf den fünften Platz wählten.
Der Überflieger des Abends war aber Peter Fox aus Berlin. Er holte der Landeshauptstadt souverän den Sieg. Fox ist einer der Frontmänner der Dancehall-Reggea-Ikonen „Seeed“ und hat mit „Stadtaffe“ sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Sein Song „Schwarz zu blau“ ist eine melancholische, ehrliche Hymne auf Berlin: „Guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein“ rockt er. Dabei ist der Soundtypisch „Seeed“ geblieben und Fox hat für sich nichts Innovatives geschaffen. Aber als Produzent der 11-köpfigen Band ist dieser Sound eben auch sein Machwerk. Auf der Bühne unterstützt wurde er von einem kleinen Orchester - einige Bands, zum Beispiel auch Cassandra Steen, zeigten an diesem Abend mit Unterstützung von Streichern und Co., dass ihre Musik handgemacht ist. Bei Peter Fox trugen dabei jedoch alle außer ihm Affenmasken. Die begeisterten Fans im Publikum ahmten das nach: Sie hatten Affengesichter aus Pappe dabei, die sie sich vors Gesicht hielten.
174 Punkte kamen in der Wertung aller Bundesländer für Peter Fox zusammen. Ein neuer Rekord. Damit schlug er sogar Juli, die mit „Geile Zeit“ vor vier Jahren 159 Punkte bekamen - das beste Ergebnis bisher. Schaffen konnte er das, weil einige Bundesländer nicht die Chance nutzten, dem eigenen Landeskandidaten die höchstmögliche Wertung von zwölf Punkten zu geben. Brandenburg, Schlesweig-Holstein und auch Sachsen-Anhalt gaben unter anderem ihre wertvolle Höchstwertung an den Berliner Fox ab. Im Publikum sorgte das für viele ratlose Gesichter: „Auch wenn mir viele andere Bands auch gut gefallen haben, habe ich natürlich für Sachsen-Anhalt abgestimmt, das ist doch Ehrensache“, sagt Birgit Köhler aus Bad Kösen, die mit ihrer Tochter Jasmin nach Potsdam gereist war.
Die beiden durften im Fanbus von Angelas Park mitreisen, den der Radiosender Rockland Sachsen-Anhalt organisiert hatte. Jede Band wurde von einem regionalen Radiosender unterstützt, der Fans ins Studio schicken durfte. „Ich hätte Angela und ihren Jungs auf jeden Fall mehr Punkte gegönnt“, so die Mutter. „Sie haben einen tollen Auftritt hingelegt. Dass sie von anderen Bundesländern gar keine Punkte bekommen haben, ist wirklich schade.“ Birgit Köhler war auch im vergangenen Jahr beim Bundesvision Song Contest dabei, als Düsterrocker „Down Below“ in Hannover den dritten Platz erreichten. Damals gewannen „Subway to Sally“ aus Brandenburg, die den Wettbewerb damit auch in ihr Bundesland holten. Im nächsten Jahr wird er in der Heimat von Peter Fox, in Berlin, stattfinden.
Nach der Entscheidung herrschte bei allen Angelas-Park-Fans Ernüchterung. Traurig war auch Sängerin Angela Peltner selbst, die mit ihrem schrägen Outfit - silbern glänzender Body, Tutu und grelles, pinkfarbenes Augen-Make-up - ein echter Hingucker des Abends war: „Ich bin enttäuscht. Und gleichzeitig können wir als Band sehr zufrieden sein. Unser Auftritt war gut und wir hatten tolle Fans im Studio dabei.“ Sie war darauf vorbereitet gewesen, dass ein Platz auf den vorderen Rängen nicht drin war: „Dafür sind wir noch viel zu unbekannt. Schade ist es trotzdem. Aber jetzt haben wir uns sicher eine kleine Fanbase erspielt und wir freuen uns auf unser erstes Album. Es geht weiter!“