Farin Urlaub geht auf «Krachgarten Tour»
Düsseldorf/dpa. - «Es gibt Leute, die können tanzen. Ich gehöre nicht dazu.» So viel hat Ärzte-Sänger Farin Urlaub gleich in der ersten Viertelstunde seiner neuen Deutschland-Tournee in einem Lied klargestellt.
Das hat der Mann an der Gitarre auch nicht nötig: Tausende begeisterte Fans feiern ihn zum Start der «Krachgarten Tour 2008» in der ausverkauften Düsseldorfer Philipshalle. Der 45-Jährige ist mit seinem Solo-Projekt unterwegs - dem Farin Urlaub Racing Team.
«Krachgarten» beschreibt auch gut die Musik, die an diesem Abend zu hören ist: meistens hart, immer laut, aber inhaltlich querbeet. Für die eine oder andere Klang-Blüte sorgen die Sängerinnen und Musiker von Urlaubs Band «Racing Team». Auch wenn so mancher Titel austauschbar klingt in dem unverwechselbaren «Ärzte»-Sound, dem Urlaub treugeblieben ist - die Spannbreite der Song-Texte lässt den Abend nie eintönig werden. Mal sind sie abgründig-traurig («Die Leiche»), mal politisch («Lieber Staat») - und oft einfach nur herrlich dreist. Viele in der Halle singen jede Zeile auswendig mit.
«Es ist geil, dass man jetzt schon von alten Liedern reden kann!» brüllt Urlaub über ihre Köpfe hinweg, ehe er «1000 Jahre schlechten Sex» von seinem ersten Solo-Album «Endlich Urlaub!» anstimmt. Sieben Jahre ist es her, dass der gebürtige Berliner, der mit bürgerlichem Namen Jan Vetter heißt, nach bewegter Karriere als «Ärzte»-Frontmann auch solo debütierte. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben: Sein bislang viertes Album «Die Wahrheit übers Lügen» stieg in der vergangenen Woche in den Charts direkt auf Platz zwei ein.
Als Quasi-Institution des Punkrock ist Urlaub auch beim Tournee- Auftakt souverän genug, die eigenen musikalischen Ansprüche vor die der Fans zu stellen. «Leute, das geht nicht - ihr treibt!» bremst er bestimmt, als die Menge bei den ersten Takten mit lautem Klatschen eigenmächtig den Rhythmus vorzugeben droht. Ein paar Titel später verschwindet er an den Bühnenrand, weil er mit dem Gitarrenklang unzufrieden ist: «Könnt ihr mal eben zwei Minuten quatschen?» Übel zu nehmen scheint ihm das keiner - als Urlaub im Duett mit Sängerin Simone und «Phänomenal egal» den Zugaben-Reigen einleitet, hat er aus 5500 Konzertbesuchern ein Menschenmeer mit rauem Wellengang gemacht.
Unter anderem sind weitere Konzerte in Köln (21./22.11., beides ausverkauft), Frankfurt/Main (30.11.), München (4.12.), Stuttgart (12.12.), Berlin (19.12.) und Hamburg (20.12.) geplant.
