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Falco Falco: Mythos ist fünf Jahre nach dem Tod ungebrochen

31.01.2003, 12:35
Der österreichische Popstar Falco (Archivbild von 26. August 1992), der den Austropop mit Hits wie "Der Kommissar" und "Amadeus" zu einem internationalen Begriff machte, ist vor fünf Jahren bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik tödlich verunglückt: Der 40jährige, mit bürgerlichem Namen Johann Hölzl, starb am 6.2.1998 bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Bus in seiner Wahlheimat. Als erster deutschsprachiger Sänger hatte er 1985 mit dem Song "Rock me, Amadeus" Platz eins in den US-Charts erobert. Danach wurde es stiller um den exzentrischen Star. Zuletzt hatte er hartnäckig an einem Comeback gearbeitet. (Foto: dpa)
Der österreichische Popstar Falco (Archivbild von 26. August 1992), der den Austropop mit Hits wie "Der Kommissar" und "Amadeus" zu einem internationalen Begriff machte, ist vor fünf Jahren bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik tödlich verunglückt: Der 40jährige, mit bürgerlichem Namen Johann Hölzl, starb am 6.2.1998 bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Bus in seiner Wahlheimat. Als erster deutschsprachiger Sänger hatte er 1985 mit dem Song "Rock me, Amadeus" Platz eins in den US-Charts erobert. Danach wurde es stiller um den exzentrischen Star. Zuletzt hatte er hartnäckig an einem Comeback gearbeitet. (Foto: dpa) dpa

Wien/dpa. - Weiße Puderperücke, manieriert erhobene Hände, mitreißende Energie. Als rockenden «Amadeus» haben die Fans ihren Falco in Erinnerung, und sie halten ihm die Treue. In der Wiener Szene-Disco U4 feiern sie in einer Gedenknacht den einzigen Weltstar, den die österreichische Rockwelt je hervorgebracht hat: An seinem fünften Todestag an diesem Donnerstag ist der Mythos Falco ungebrochen.

In der Textzeile «Er war zu exaltiert, genau das war sein Flair» aus seinem berühmtesten Song «Rock Me Amadeus» (1985) schien er nicht nur von Mozart, sondern auch von sich selbst zu singen. Denn die österreichische Musikszene verfolgte den Aufstieg des ehrgeizigen Vorstadtbuben in den Pop-Himmel mit Misstrauen. Geboren am 19. Februar 1957 als Johann Hölzel, verließ der Sohn eines Maschinenbau- Unternehmers mit 17 sein Elternhaus, um sich ganz der Musik zu widmen.

Nach dem Jazz-Konservatorium in Wien versuchte sich der Gitarrist als Kneipen- und Straßenmusiker in Berlin. Zurück in Wien, schloss er sich dem sozialkritischen Wiener Rock-Kabarett «Drahdiwaberl» als Bassgitarrist und Sänger an und legte sich das Pseudonym Falco zu.

Aufsehen erregte er mit seiner ersten Komposition für die Band: «Ganz Wien (...ist heut auf Heroin)» erhielt Spielverbot im Radio, die folgenden Titel «Psychoterror» und «McRonalds Massaker» (1981) machte die Wiener Anarcho-Truppe über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sein erster Solo-Titel «Der Kommissar» machte Falco mitten auf der Höhe der Neuen Deutschen Welle 1982 fast über Nacht berühmt, wurde insgesamt 6,5 Millionen Mal verkauft und landete als erster deutschsprachiger Titel in den US-Charts.

Falco ließ die augenzwinkernde Melancholie und den kraftvollen Schmäh des Austropop hinter sich. Er brach als erster mit dem Dialekt und erfand eine elaborierte Kunstsprache aus Englisch und Deutsch, die oft erst beim zweiten oder dritten Hinhören all ihre Facetten zeigte. Skandale wie 1986 das Sendeverbot für die Single «Jeanny» in den deutschsprachigen Rundfunkanstalten begünstigten nur die Entstehung des Mythos Falco.

In seinen Videos verband er Text, Musik und Körpersprache zu einem neuartigen Stil, der maßgeblich den coolen Charme der 80er prägte. Falco präsentierte sich als Dandy mit schwarzem Anzug und Pomade im Haar, stimmte mit «Junge Römer», «Vienna Calling» oder «Maschine brennt» neue Töne an.

Dem kometenhaften Aufstieg des Wieners in die internationalen Charts folgte ein jäher Absturz. Nach dem Welterfolg mit «Amadeus» 1985 und den Nachfolge-Hits «Jeanny» und «Coming Home», nach 75 goldenen Schallplatten und der der «Goldenen Europa» 1986 stürzten Drogen-Affären und familiäre Probleme den Star in eine tiefe Krise. Die Alben «Wiener Blut» (1988) und «Nachtflug» (1992) konnten an die früheren Erfolge nicht anschließen.

1996 zog der Musiker in die Dominikanische Republik, wo er sich eine luxuriöse Villa und ein Tonstudio einrichtete und an seinem Comeback arbeitete. Die Aufnahmen für das geplante Album «Out Of The Dark» waren zum Teil fertig gestellt, als er am 6. Februar 1998 bei einem Autounfall ums Leben kam - der Musiker hatte bei dem Unfall Alkohol und Kokain im Blut. Posthum wurde die Single «Out Of The Dark» zu einem großen Erfolg, die fast mysteriös vorahnend mit der Zeile endet «...muss ich denn sterben, um zu leben?».