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Eurovision Song Contest Eurovision Song Contest: Fans feiern am Düsseldorfer Rheinufer

Von Michaela Paulsen 14.05.2011, 17:07
Fans aus Deutschland, Italien und Frankreich beim Finale des Eurovision Song Contest in Düsseldorf. (FOTO: DPA)
Fans aus Deutschland, Italien und Frankreich beim Finale des Eurovision Song Contest in Düsseldorf. (FOTO: DPA) dpa

Düsseldorf/dapd. - «Ach, wie schade. Niemand kennt hier denText», sagt ein älterer Herr bedauernd zu seinem Enkel. Die beidenstehen am Rheinufer in Düsseldorf und hören einer kleinen Gruppe vonTrompetenspielern der Clara-Schumann-Musikschule zu. Die Musikerspielen Beethovens neunte Sinfonie, die offizielle Europahymne. Einegrößere Gruppe von Zuschauern, die sich zum Teil in die Fahnenverschiedener Nationen gewickelt haben, singt mit. Doch nicht denText der «Ode an die Freude» von Friedrich Schiller, sie alle singennur «lalala».

Dass «Lalala» ist von den Veranstaltern so gewünscht. «Denn daskann jeder mitsingen und ist international», sagt ChristineMummeltey, Lehrerin an der Clara-Schumann-Musikschule, undunterbricht kurz ihr Gitarrenspiel. Tochter Maria (12) hält zumBeweis ein Notenblatt mit Text in die Höhe, auf dem tatsächlich nur«lalala» steht. Am gesamten Rheinufer haben sich kleine Gruppen vonMusikschülern mit ihren Lehrern postiert und intonieren auf Geigen,Gitarren, Flöten oder Blasinstrumenten Beethovens Neunte eine halbeStunde lang in einer Dauerschleife.

Zwtl: Stimmengewirr aus ganz Europa

Die Fans, die auf den Beginn des Finales des Eurovision SongContests (ESC) warten, freuen sich augenscheinlich über diemusikalische Ablenkung. «Ich finde das schön, das macht gute Laune»,sagt eine Italienerin, die mit ihrem Mann extra für den ESC nachDüsseldorf gereist ist.

Das Bild rund um den Burgplatz erinnert an eine Mischung ausFußball-Weltmeisterschaft und Karneval. Viele zeigen Flagge, einigeschmücken sich mit den Farben der unterschiedlichen Länder, anderetragen glitzernde Jacketts und erinnern an Musical-Darsteller. Manhört viel Englisch, aber auch Französisch, Italienisch undNiederländisch. Dazwischen tummeln sich Vertreter der hiesigenKarnevals- und Schützenvereine in voller Montur.

Denn auch ein bisschen Blasmusik und rheinisches Brauchtum gibtes an diesem Samstag in der Innenstadt. «Es war ein Wunsch der StadtDüsseldorf, dass sich am ESC-Tag auch das Sommer- und dasWinterbrauchtum zeigt», erläutert Richard Kampes, der Vizepräsidentder Gesellschaft Reserve 1858, einem der größten SchützenvereineDüsseldorfs. Das Brauchtum gehöre schließlich auch zu Düsseldorf. Ineinzelnen Gruppen ziehen die Jecken und Schützen durch die Altstadtund werden von den ESC-Besuchern bestaunt.

«Interessant» nennt ein Brite die Schützenkostüme, ein andererhält die Männer für verkleidete Fans. Eine Gruppe von Franzosen hatsie dagegen glatt übersehen. Sie sind zu sehr mit ihrer eigenenMission beschäftigt. «Wir machen Werbung für den französischenKandidaten», sagt Jean-Charles Prioux. Er und seine drei Begleitersind Mitglieder des ESC-Fanclubs «Organisation Génerale des Amateursde l'Eurovision». Die hauseigene Werbekampagne ist einfach:Mitstreiter Mickael Depierre ruft anderen Passanten «VoteFrankreich» und «Vive la France» zu.

Die Stimmung ist friedlich, das Rheinufer zwischen Altstadt undLandtag voller Menschen. «Wir haben ein gesteigertesBesucheraufkommen, aber keinen einzigen kritischen Einsatz», sagtein Sprecher der Düsseldorfer Polizei am frühen Abend auf Nachfrage.

Als Favoriten gelten die irischen Jedward-Zwillinge, die dänische Rockband A Friend in London, der finnische Gitarrenjunge Paradise Oskar und der französische Opernsänger Amaury Vassili.