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Else Buschheuer Else Buschheuer: Ex-Wetterfee gibt «Kulturweltspiegel» Gesicht

27.07.2001, 13:48

Köln/dpa. - «Ich will demKulturweltspiegel ein Gesicht geben, und zwar meines», sagt dieJournalistin.

Zu der Kultursendung sei sie eigentlich «wie die Jungfrau zumKinde» gekommen. Sie habe sich selbst gewundert, als die Anfrage vomWestdeutschen Rundfunk (WDR) kam, und sich dabei gedacht: «Die nehmenmich nie». Schließlich war sie der Öffentlichkeit als Wetterfee undAutorin der Bücher «Ruf!Mich!An!» und «Masserberg» bislang eher alsSkandalautorin aufgefallen. Gefreut habe sie sich, dass ihr WDR-Intendant Fritz Pleitgen das Format einer Kultursendung zutraue. «Ichbringe nämlich durchaus mehr fertig, als nur das Wetter zumoderieren», betont Buschheuer.

Kultur habe in ihrem Leben schon immer eine Rolle gespielt; ob sienun als Vierzehnjährige mit ihren Freunden achtstimmige Motetten inder S-Bahn gesungen habe oder heute gerne ins Theater oder Konzertgehe. «Kultur ist für mich ein Mittel zur Weltrettung», erklärt sie.Sie sei grundsätzlich offen für alle Strömungen der Kultur -abgesehen von Musicals, mit denen könne sie «gar nichts» anfangen.Doch ihrer Meinung nach könne für Kultur nie genug Geld ausgegebenwerden. «Kultur ist nämlich das, was boomen wird, wenn dieSpaßgesellschaft ausgehaucht wird - also bald», prophezeit sie.

Zurzeit arbeitet die in Eilenburg bei Leipzig geborene Buschheuerbei der deutschsprachigen, jüdischen Zeitung «Aufbau» in New York undwill auch künftig dort in den Sommermonaten zwischen Juli undSeptember leben. Für die Moderation des «Kulturweltspiegels», durchden sie zunächst zwei Jahre lang zehn Mal pro Jahr führt, wird siezwischen den USA und Deutschland hin- und herpendeln. Besondersfaszinierend an New York sei für sie, dass dort kulturelleVeranstaltungen vermischt würden. «Hier geht man vor dem klassischenKonzert noch zum Picknick in den Park und zieht sich dann auchentsprechend lässig an». Einen allseits gültigen Kulturbegriff willdie 35-Jährige nicht definieren. «Für mich reicht aus, was RobertMusil auf die Frage: Was bleibt von Kunst? geantwortet hat: Wir, diegeänderten. Im besten Fall!».

Die Themen der ersten Sendung: Die sexuelle Libertinage einerPorno-Philosophin - Catherine Millet erteilt mit ihrerautobiografischen Performance Lektionen in Sexualökonomie; Dem Himmelso nah - In der Wüste Arizonas verwandelt der amerikanischeLichtmagier James Turrell einen erloschenen Vulkankrater in eingigantisches Auge zum Universum; Die Herzensnöte einerVollblutneurotikerin: Bridget Jones - Eine Kultfigur erobert dieKinoleinwand.