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Echo-Preisverleihung Echo-Preisverleihung: Helene Fischer Chuck Norris und der Bambi

Von Oliver Leiste 28.03.2014, 06:29
Helene Fischer in ihrem ersten Outfit: ein weißer Body.
Helene Fischer in ihrem ersten Outfit: ein weißer Body. dpa Lizenz

Berlin - Ich muss zugeben, ich bin ein bisschen enttäuscht. An sich hatte ich damit gerechnet, Helene Fischer in mindestens 17 verschiedenen Outfits zu sehen. Am Ende der Echoverleihung waren es lediglich drei. Den Auftakt des Abends bildete „Atemlos durch die Nacht“. Dabei tanzte Helene in einem weißen Body auf einem Baugerüst mit Fahrstuhl. Anschließend tauschte sie das kleine Weiße gegen eine Art Batman-Kostüm: schwarzes Top, schwarzer Schlüpfer und ein riesiges, mehrstufiges Metallding am Hals. Statt eines Umhangs wählte sie einen langen Rock, durchsichtig wohlgemerkt. Der modische Trend für den Abend war damit abgesteckt.

Die Show war eine Zeit lang recht unterhaltsam. Laudatoren und Preisträger gaben sich die Klinke und vor allem die Pokale in die Hand. Letztere hatten in der Regel „überhaupt nicht damit gerechnet“ und hatten spontan trotzdem 30 Leute parat, denen sie danken mussten. Dazwischen spielten Bands die Titel, für die sie später noch geehrt werden sollten. Soweit, so normal.

Alles dreht sich um Helene

Doch irgendwie ging es gar nicht so sehr um die musikalischen Errungenschaften des vergangenen Jahres, sondern vor allem um Helene Fischer. Y-Titty nahmen ihren Preis für das beste Video entgegen und riefen: „Helene du bist voll geil. Supergeil.“ Gefühlt hatten sich die meisten weiblichen Acts am Outfit der Blondine orientiert. Shakira könnte ohne weiteres mit Helene Fischer zusammen oder als ihr Double auftreten. Auch Smudo von den Fantastischen Vieren bemerkte später am Abend, dass die Kolumbianerin durchaus einen Helene-Fischer-Ähnlichkeitspreis verdient hätte.

Lena Meyer-Landrut versuchte es eine Nuance dunkler, doch auch ihr Rock war sehr transparent. Selbst Kylie Minogue konnte sich dem Zauber des Schlagerstars nicht entziehen. Während die Australierin sich selbst gewohnt extravagant präsentierte, waren ihre Background-Tänzerinnen gezwungen, ebenfalls eine schwarz-durchsichtige Kombination zu tragen.

Einen überraschenden Punkt konnten einmal mehr die Mädels von Elaiza setzen. Das Outfit von Frontfrau Elżbieta Steinmetz war ein Desaster. Der blaue Tüllrock und ihr braunes Shirt wollten so gar nicht zueinander passen. Dafür hatte die Sängerin eine Gürtelschnalle, die das perfekte Gegenstück zur Kette von Helene Fischer bildete.

Zwei Echos und ein Bambi

Apropos Helene: Neben ihrem Auftritt zu Beginn und ihren Moderationen musste sie auch noch zwei Preise für das beste Album und als beste Schlagerkünstlerin entgegen nehmen. Dazwischen war ein weiterer Klamottenwechsel nötig, denn James Blunt wollte auch noch ein Lied mit ihr singen. Während der Engländer ein bisschen wie Lionel Messi im Anzug daherkam, trug Helene eine schwarze Bluse und Jeans. Angetan von ihrer Vielseitigkeit verglich sie bei Facebook sogar jemand mit Chuck Norris. 

Helene Fischer „Farbenspiel“

Tim Bendzko

Robbie Williams

Ina Müller

Birdy

Sportfreunde Stiller

Volbeat

The BossHoss

Depeche Mode

Adel Tawil

Christina Stürmer

Max Herre

Beatrice Egli

Die Toten Hosen

Lindsey Stirling

Yello

Jean Frankfurter

Die Echopreisverleihung dauerte gut drei Stunden. Nach etwa der Hälfte der Zeit wurde die Veranstaltung zunehmend langweilig. Viele Künstler erschienen zum wiederholten Mal auf der Bühne oder waren in einer weiteren Kategorie nominiert. Einige Kategorien erschienen extra erfunden worden zu sein, um z.B. Publikumsmagneten wie Joko und Klaas auch einladen zu können. Auch das Dauerstrahlen der Hauptakteurin wurde mit der Zeit etwas anstrengend.

Irgendwann waren alle Preise verteilt. Zum Abschluss wurde Yello noch für das Lebenswerk geehrt. Zuschauer, die die ganze Show verfolgt hatten, dürften nicht mehr mit voller Aufmerksamkeit dabei gewesen sein, als Helene Fischer ihre Abschiedsworte sprach. Doch als sie sich für die schöne Bambiverleihung bedankte, war zumindest ich schlagartig wieder wach.

Hatte sie tatsächlich Bambi gesagt? Bei der Echoverleihung? Hatte sie. Es war wahrscheinlich eine selbstironische Reaktion auf die Bambiverleihung, bei der sie sich mit den Worten "Das war der Echo 2013" verabschiedete. Aber Helene Fischer, das aktuelle Superweib Deutschlands, darf das. Sie ist hübsch, kann einigermaßen singen und hervorragend tanzen und Bambi und Echo gleichzeitig moderieren. Und nebenbei schlägt sie Chuck Norris noch im Armdrücken. 

Helene Fischer im Outfit des Abends und mit ihren Preisen.
Helene Fischer im Outfit des Abends und mit ihren Preisen.
dpa Lizenz