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"Dschungelcamp" "Dschungelcamp": Der große Kandidaten-Check

Von Martin Weber 16.01.2014, 13:12
Dschungel-Insassin Gabby de Almeida Rinne
Dschungel-Insassin Gabby de Almeida Rinne RTL Lizenz

Köln/MZ. - Michael Wendler

Kommt vor, dass Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung mehr als nur ein bisschen auseinanderklaffen. Aber so wie bei der/die/das Wendler? Hält sich selbst allen Ernstes für sexy, begehrenswert, gut aussehend und sangestalentiert. Ist aber nicht das männliche Äquivalent zu Helene Fischer, sondern allenfalls der Jürgen Drews des Buxtehuder Möbelzentrums.

Größte Leistung der vergangenen Monate: ließ unter seinem Namen ein Parfüm veröffentlichen, bei dem sich nach Betätigen des Sprühkopfs nicht nur ein Duft verbreitet, sondern auch eine frisch zusammengebastelte Version seines Hits „Sie liebt den DJ“ abgespielt wird.

Führt mit dieser Geschäftsidee den Begriff der olfaktorisch-auditiven Belästigung in eine neue Dimension. Spendierte dem ausführenden Sender RTL in einem Interview diese Erkenntnis: „Also ich gehe sehr fest davon aus, dass ich keine einzige Dschungelprüfung machen werde. Dafür bin ich viel zu beliebt in Deutschland.“

Wurde von RTL als der Dschungelcamp-Insasse auserkoren, den alle – Zuschauer, Mitbewohner, Moderatoren – von Anfang an doof, stulle, arrogant und einfach unerträglich finden sollen. Unsere Prognose: wird klappen, so wie der Wendler gestrickt ist. Wenn Sie bitte mal schauen wollen:

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Mola Adebisi nach gefühlten 200 Jahren den Weg in den Dschungel fand.

Mola Adebisi

War gefühlte 200 Jahre das Gesicht des längst irrelevanten Musiksenders VIVA, de facto dort aber nur von 1993 bis 2004 tätig. Hatte in seinen letzten Karrieretagen bei VIVA zunehmend weniger Lust, den Sender-Praktikantinnen bei den Hausaufgaben zu helfen. Konnte sich angeblich auch immer weniger in den Lehrstoff des immer jünger werdenden Medien-Nachwuchses reinfuchsen. Berufliche Stationen seit seinem Abgang von bei VIVA: Amateur-Rennfahrer, Synchronsprecher, Programmdirektor eines interaktiven Musiksenders, Moderator beim Männer-Spartensender DMAX, Gelegenheitsschauspieler, unter anderem bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg.

Zwischendurch Insolvenz mit seiner Firma „Molali Entertainment“. Ist mit seinen 40 Jahren topfit, wirkt körperlich austrainiert. Kann seinem Gegenüber bei Bedarf nonverbal mitteilen, was ein Elfmeter ist. Steht als talentierter Bizeps-und-Trizeps-Aussteller in der Tradition von solch Dschungelcamp-Koryphäen wie Jay Khan (2011 Kandidat der sechsten Staffel) und Silva Gonzalez (2012 Kandidat der siebten Staffel). Mehr von Mola Adebisi und vier Fäuste und kein Halleluja gibt’s hier

Auf der nächsten Seite zeigen wir, welcher #Ibes-Promi sich hinter dem Künstlernamen Scarlet Young verbirgt.

Melanie Müller

Ließ ihre sekundären Geschlechtsmerkmale nicht ganz so grotesk aufpumpen wie Micaela Schäfer, Dschungelcamp-Insassin in der Version 2012. Verfügt aber, darin der notorischen Nacktschnecke aus Berlin unbedingt ähnlich, insgesamt über einen Körper, der heftig schönheitschirurgisch verschlimmbessert wurde. Wurde 2013 ein bisschen weniger unbekannt durch ihre Teilnahme an der Rosenkavaliers-Schmonzette „Der Bachelor“. Praktizierte schon vor ihrem Teilzeit-Job als RTL-Junggesellen-Futter auf diversen Internetportalen als Porno-Sternchen unter dem Künstlernamen Scarlet Young. War als Scarlet Young  intensiv im südlichen menschlichen Bereich tätig und kümmerte sich um den Austausch von Körperflüssigkeiten. Stellte ihr außergewöhnliches Talent für nichts auch schon als Testerin für Sexspielzeug unter Beweis:

Wurde von RTL für das Zickenkrieg-Karussell eingekauft. Wird dort sicher mit Gabby De Almeida Rinne und Larissa Marholt ein paar Ründchen drehen. Ist über die klimatischen Bedingungen in Australien bestens informiert. Kombinierte dieses Wissen via RTL mit einer Drohung: „Natürlich gehe ich ungern im Bikini baden, es ist ja schließlich sehr heiß im Dschungel.“

Mutter Drombusch ist schuld am folgenden Kandidaten: Julian F. M. Stoeckel. Warum, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Julian F. M. Stoeckel

Hätten nie gedacht, dass wir das mal schreiben müssen. Ist aber jetzt so weit: Mutter Drombusch ist schuld. Witta Pohl, der Seriengott des Seichten hab’ sie selig, hat ihn entdeckt. Sagt einer, der es wissen muss. Oder gut erfunden hat: Julian F.M. Stoeckel himself. Ist laut Selbstauskunft Jungschauspieler, Jungdesigner, Jungunternehmer, Jungmodel. Hält sich für einen ganz tollen Hecht im Boulevardkarpfenteich. Ist aber noch nicht mal eine halbvoll beschriebene Seite in Helmut Bergers Tagebuch. Hat, wie dieser Clip schonungslos beweist, chronische Plapperitis und schlimme Logorrhoe. Leidet aber selbst nicht darunter. Wir schon. Heißer Kandidat für eine der Dschungelcamp-Nervenzusammenbruchssägen.  

Tanja Schumann gehhört zu den tragischen Gestalten des Dschungelcamp-Ensembles. Lesen Sie mehr auf der folgenden Seite.

Tanja Schumann

Fraglos eine der tragischen Gestalten im RTL-Telezoo. Hat nämlich, lange bevor ans Dschungelcamp überhaupt zu denken war, selbst etwas geleistet. War 1993 von Sendebeginn an Ensemblemitglied des ziemlich legendären Formats „RTL Samstag Nacht“, der ersten großen Comedy-Serien-Show im deutschen Fernsehen. Ist außerdem Schauspielerin und Synchron-Sprecherin. Musste 2006, weil sie sich mit Immobilien verspekuliert hatte, Privatinsolvenz anmelden. Ist mittlerweile aus dem Gröbsten raus und wieder schuldenfrei. Flog nicht zusammen mit den anderen zehn Camp-Insassen nach Australien. Hatte nämlich, im Gegensatz zu so manch anderem Kandidaten, noch etwas zu tun. Spielte am Wochenende der kollektiven Abreise noch Theater. Veranstaltet zusammen mit der Multifunktions-Transe Olivia Jones, der Zweiplatzierten des Dschungelcamps in der Version 2013, Comedy-Führungen durch St. Pauli. Keinen blassen Schimmer, ob die spaßig sind. Lustig konnte Tanja Schumann jedenfalls mal:

Wird, wenn’s gut läuft, die Mutti des Dschungelcamps. Läuft’s noch besser, spielt sie bald wieder auf einer anderen Bühne. Im Theater.

Wird Larissa Marholt als blondes Gift die Nachfolgerin von Georgina Fleur? Mehr auf der nächsten Seite.

Larissa Marholt

„My home is my castle“ war irgendwie früher. Für Larissa Marholt gilt jedenfalls: “My life is a Castingshow”. Die Karrierestationen  der Österreicherin en détail: 2009 Gewinnerin von “Austria’s Next Topmodel”, im selben Jahr Platz acht in Heidi Klums Kleiderstangen-Revue „Germany’s Next Topmodel“. Von Februar bis August 2011 dann ein berufliches Upgrade, Marolt spielt eine Nebenrolle in der Sat.1-Telenovela „Anna und die Liebe“. Danach, trotz Stippvisite in der ProSieben „Model WG“ und diversen Laufsteg-Auftritten, Mut zur größeren Lücke im beruflichen Lebenslauf. Gab im Kontext der Topmodel-Show mehr oder weniger talentiert die Zicke von Dienst. Könnte als blondes Gift im Camp die legitime Nachfolgerin von diesem rothaarigen Etwas aus dem Vorjahr werden; so bauernschlau wie Georgina Fleur ist Larissa Marholt allemal. Potenzielle Beweise für oder gegen diese These finden sich hier:

Wie ist Winfried Glatzeder bloß in die Fänge von RTL geraten? Mutmaßungen über den Paul-und-Paula-Star auf der nächsten Seite.

Winfried Glatzeder

Der rätselhafteste Kandidat des aktuellen Dschungelcamp-Personals. Ist seit über 40 Jahren als Schauspieler gut im Geschäft. Weil er eben ein guter Schauspieler ist. Hat so ziemlich alles gedreht, was man drehen kann. War Berliner „Tatort“-Kommissar, war zu sehen in „Derrick“, „Didi – der Doppelgänger“, „Unser Charly“ und „Sonnenallee“, hat in über 100 Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen mitgewirkt. War der männliche Held in dem identitätsstiftenden Film der DDR überhaupt, „Die Legende von Paul und Paula“, 1972 gedreht nach dem Roman von Ulrich Plenzdorf und bis heute der Lieblingsfilm von Kanzlerin Merkel.

Besondere Boulevardtauglichkeitsmerkmale: keine. Skandale, Peinlichkeiten, Drogen, Insolvenzen: Fehlanzeige. Naja, fast: Bekannte sich 2008 in seiner Autobiografie mal zu Alkoholproblemen. Lebte die aber nie öffentlich aus und hat sie heute im Griff. Galt zu DDR-Zeiten als „Belmondo des Ostens“. Hat, was in der DDR gar nicht so einfach war, nicht im Verein Horch & Guck mitgemacht; über eine Stasi-Tätigkeit Glatzeders ist nichts bekannt. Ist seit 1969 mit ein und derselben Frau verheiratet. Ganz ehrlich: Wir haben keinen Dunst, wie und warum Winfried Glatzeder in die Fänge von RTL geraten ist. Deshalb jedenfalls nicht:

Trägt sicherheitshalber noch den Nachnamen des selbsternannten Königs von Mallorca: Corinna Drews. Mehr zur Kandidatin auf der nächsten Seite.

Corinna Drews

Hatte ihre fünf Minuten Ruhm nicht etwa 1981 in der Erotik-Komödie „Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon“. Sondern erst fünf Jahre später in „Wer reinkommt, ist drin“, der ersten Folge der großartigen Serie „Kir Royal“. Spielte dort ein Starlet und tanzte zur Musik des Cancan aus der Operette „Orpheus aus der Unterwelt“ barbusig auf dem Tisch. Wurde hernach aber weder von Baby Schimmerlos noch von sonst irgendwem groß rausgebracht. Zeigte sich in ihren jüngeren Jahren auch im „Playboy“ mehrfach mopsfidel. Hat vier Kinder von drei Männern; zu ihren Verflossenen zählt auch Jürgen Drews, der selbsternannte König von Mallorca.

Trägt auch viele Jahre nach der Scheidung und nach ein paar weiteren Ehen sicherheitshalber immer noch den Nachnamen des Akustikterroristen vom Ballermann. Bestmögliche Option für ihre Stippvisite im Farbfernsehen: Ermöglicht dem Dschungel-Senior Winfried Glatzeder, 68, als Kümmerin betreutes Outdoor-Wohnen. Mehr, da sind wir ehrlich bis auf die Knochen, fällt uns zu Corinna Drews echt nicht ein. Unsere Befürchtung: Auch Corinna Drews wird rund ums australische Lagerfeuer nicht allzu viel einfallen.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, wie der promovierte Steiermarker Marco Angelini sein Gesicht erneut im Farbfernsehen parkt.

Marco Angelini

Fällt augenscheinlich gerne auf die Versprechungen rein, die Castingshows ihren Kandidaten machen. Nahm unter anderem an „Helden von morgen“, „Starmania“, „X Faktor“ und im Jahr 2011 auch an der RTL-Vermarktungskette „Deutschland sucht den Superstar“ teil. Belegte dort angeblich den vierten Platz, was schon damals keinen interessierte. Könnte ohne Weiteres auch in Zukunft nur ein bisschen gesichtsbekannt bleiben, wie er es dank der Castingshows ist. Hat nämlich Medizin studiert und in diesem Fach sogar promoviert. Tut aber trotzdem nicht das, was ein Arzt tun sollte, der Marco Angelini aus der Steiermark.

Hilft, statt anderen Menschen zu helfen, lieber sich selber. Parkt sein Gesicht erneut im Farbfernsehen statt in einer Praxis. Wie er beim Blutabnehmen und beim Setzen von Spritzen ist, wissen wir nicht. Sollte aber dringend mal beim Management von Helene Fischer anfragen. Und mit dem kessen Klangkörper einen Popschlager aufnehmen. Der wäre dann zwar in etwa so bemerkenswert wie ein Duftbäumchen im Schwarzwald. Aber gerade deshalb ein todsicherer Hit. Glauben Sie nicht? Wir schon – hier ein Liedchen, mit dem sich Marco Angelina bei der Schlagerbiene Helene bewerben könnte. Gute Besserung, Ösi-Doktor!

Die konsequente Privatfernsehen-Karriere von Gabby De Almeida Rinne geht weiter. Mehr zur Kandidatin lesen Sie auf der nächsten Seite.

Gabby De Almeida Rinne

Hat, nach schwerer Kindheit in Berlin-Neukölln – Scheidung der Eltern, aufgewachsen im Heim, Schule abgebrochen, früh selbst Mutter geworden – eine konsequente Privatfernsehen-Karriere hingelegt. 2008: Mitglied der „Popstars“-Castingband Queensberry. 2009: Starterin bei der WOK-WM. 2009: Plumpaquatsch im Kontext von „The Next Uri Geller“. 2011: „mieten, kaufen, wohnen“. 2011: „Das perfekte Promi-Dinner“. 2013: „Reality Queens auf Safari“. 2014 dann ein deutliches berufliches Upgrade: begleitend zum Einzug ins Dschungelcamp gibt’s in der Februar-Ausgabe des deutschen Playboy eine Fotostrecke.

Ist gute alte Tradition zur Dschungelcamp-Zeit – irgendeine Kandidatin ist immer pudelnackig im Männermagazin. Wie sangen doch einst die wunderbaren Lassie Singers in „Hamburg“, einem der besten Popsongs deutscher Zunge?! „Nur weil wir keine Ausbildung haben, machen wir den ganzen Scheiß.“ Gabby Rinne und wie sie sich und die Welt sieht – bitte hier entlang:

Jochen Bendel hat schon alles gemacht. Fast. Mehr zum letzten Ensemble-Mitglied in unserer Dschungelcamp-Kandidaten-Reihe lesen Sie auf der nächsten Seite.

Jochen Bendel

Radio- und Fernsehmoderator, Werbe- und Synchronsprecher – hat Jochen Bendel alles schon gemacht. Oder macht es noch heute. Ist trotzdem unübersehbar, die Delle in seiner beruflichen Vita. War nach dem Aus bei seinem größten Fernseherfolg – die Quizshow „Ruck Zuck“ moderierte er von 1992 bis 2005 über 2800 Mal – öfter in Kochshows zu Gast als Wolfgang Bosbach bei „Hart aber fair“. Und das will was heißen. Köchelte unter anderem als Kandidat bei „Unter Volldampf“, „Das perfekte Promi-Dinner“, „Die Kocharena“, „Das Promi-Kochduell und „Grill den Henssler“.

Ein weiterer trauriger Karrieretiefpunkt im Berufsleben des Jochen B.: war von 2005 bis 2006 auf RTL 2 in der sechsten Staffel von „Big Brother“ Co-Moderator von Oli P. Neben Oli P. nur der „Co“ zu sein, das ist in etwa so traurig wie ein Hund, der seit zwei Tagen auf einer Autobahnraststätte angebunden ist und immer noch darauf wartet, dass sein Herrchen mit ihm Gassi geht. Outete sich kurz vor dem Einzug ins Dschungelcamp als schwul. Wird unabhängig von seiner sexuellen Orientierung im Kontext der Show in etwa eine so große Rolle spielen wie Lukas Podolski für die deutsche Gegenwartsliteratur. Ein Rückblick auf den größten Erfolg von Jochen Bendel findet sich hier:

Elf Kandidaten gehören zum Ensemble der achten RTL-Dschungelshow „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“
Elf Kandidaten gehören zum Ensemble der achten RTL-Dschungelshow „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“
dpa Lizenz