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Dresden Dresden: Kunstverein kauft Moderne

Von Simona Block 07.06.2010, 09:34
Das Gemälde des Dresdner Malers Eberhard Havekost aus dem Jahr 2003 heißt «Trash» und gehört zu den Ausstellungsstücken im neuen Albertinum in Dresden. (FOTO: DPA)
Das Gemälde des Dresdner Malers Eberhard Havekost aus dem Jahr 2003 heißt «Trash» und gehört zu den Ausstellungsstücken im neuen Albertinum in Dresden. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - DieGesellschaft für Moderne Kunst (GMKD) hat allein in den vergangenenzehn Jahren Erwerbungen getätigt, deren Wert heute weit über eineMillion Euro beträgt. «Sie bilden die Grundlage für die Hängung derModerne in der Eröffnungsausstellung "Das versprochene Land" im neuenAlbertinum», sagt Galeriedirektor Ulrich Bischoff. Das Museumsgebäudean der Brühlschen Terrasse öffnet am 20. Juni nach sechsjährigemUmbau als Haus der Moderne» der Staatlichen Kunstsammlungen.

Das Startkapital für die Sanierung erbrachte eine Auktion, bei der45 Künstler, darunter auch Gerhard Richter und Georg Baselitz, Werkefür eine Versteigerung zur Verfügung stellten. Dabei kamen rund 3,4Millionen Euro für den Einbau eines hochwassersicheren Kunstdepotszusammen. Die Aufbewahrungsräume für die Gemälde alter und neuerMeister sowie die Skulpturen der Kunstsammlungen hatten sich bei derFlut 2002 als nicht mehr sicher erwiesen.

Der Freundeskreis für die Galerie Neue Meister besteht indes schonseit 1994 und agiert vorwiegend hinter den Kulissen. Auslöser fürdessen Bemühen um die Moderne in der Barockstadt war der Disput umdas spektakuläre Objekt «Splitting: Four Corners» des US-KünstlersGordon Matta-Clark (1943-1978). Die aus vier ausgeschnittenen Eckeneines Hauses bestehende Skulptur ging nach anderthalbjährigerPräsentation 1995 wieder zurück in die USA. Ihr Ankauf für 500 000Dollar war nicht nur am Geld, sondern auch am Widerstand desdamaligen Chefs der Kunstsammlungen gescheitert.

Inzwischen lösen derartige Installationen auch beim DresdnerPublikum mehr Interesse als Ablehnung aus, womit die Elbestadt anihre einstige Bedeutung in der Kunstwelt anknüpfen kann, sagt GMKD-Geschäftsführerin Barbara Bauer. Dazu tragen private Galerien, aberauch die Kunstsammlungen und das Engagement des Vereins bei. «Wirkonnten bisher insgesamt mehr als 30 Gemälde, Installationen und auchVideoarbeiten ankaufen, deren Wert sich inzwischen teils erheblicherhöht hat», berichtet Bauer.

Galeriedirektor Bischoff schätzt die schnelle und unabhängigeEntscheidung zu Ankäufen. Alle Werke werden der Galerie zudem alsDauerleihgaben zur Verfügung gestellt, so dass dem Museum keineKosten entstehen. «Sollte die Gesellschaft einmal aufgelöst werden,fällt ihr Eigentum an das Museum», sagt Bauer. Die Auswahl treffe derDirektor, der Vereinsvorstand entscheide über den Ankauf. Das Geldkommt aus den Beiträgen und Spenden der 120 Mitglieder und vonSponsoren. «Die meisten Mitglieder sind Dresdner, auch Galeristen undFörderer in München, Hamburg und Berlin gehören dazu.»

Das private Engagement könne zwar die durch Krieg und DDR-Zeitbedingten Lücken in der Sammlung nicht füllen, sagt Bauer. «EinenGerhard Richter könnten wir gar nicht kaufen, das nehmen wir uns auchnicht vor.» Die GMKD wolle aber helfen, Vergangenes nachzuholen undvor allem Zukünftiges zu unterstützen und anzuregen. «Ohne ihrekontinuierliche Unterstützung wäre der Anschluss an dieGegenwartskunst in Dresden sicher nicht gelungen», sagt Bischoff.