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Dresden Dresden: Kapsel mit Herz August des Starken wieder zu sehen

14.07.2003, 11:27
In einer kupfernen Kapsel steht am Montag (14.07.2003) das Herz August des Starken (r) in der Stiftergruft der Dresdner Hofkirche neben den Sarkophagen sächsischer Kurfürsten und Könige. (Foto: dpa)
In einer kupfernen Kapsel steht am Montag (14.07.2003) das Herz August des Starken (r) in der Stiftergruft der Dresdner Hofkirche neben den Sarkophagen sächsischer Kurfürsten und Könige. (Foto: dpa) ZB

Dresden/dpa. - Fast ein Jahr nach dem verheerenden August-Hochwasser kann in der Dresdner Hofkirche wieder die Kapsel mit demHerz August des Starken besichtigt werden. Vier der fünf Grufträumemit den Sarkophagen von sächsischen Kurfürsten und Königen wurdennach der Überflutung durch Weißeritz und Elbe wieder für dieÖffentlichkeit hergerichtet, sagte Bauleiter Norbert Seidel vomStaatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement am Montag.Für die Restaurierung stellte der Freistaat rund 220 000 Euro zurVerfügung.

«Am 13. August 2002 drang zunächst das Wasser der Weißeritz einund drückte die Türen der Grufträume auf», sagte Pfarrer KlemensUllmann. Tagelang versuchten Feuerwehrleute, das Schlimmste zuverhindern. Doch durch den hohen Pegel der Elbe stieg das Wasserweiter. «Sarkophage aus Stein und Metall wurden durch die Macht derFluten angehoben», sagte Ullmann. Deckel hoben sich und die Holzsärgemit den sterblichen Überresten der Mitglieder des Hauses Wettinschwammen im Wasser. «Es ist kaum zu erfassen, was wir emotionaldurchgemacht haben», sagte der Pfarrer.

Gleich nach dem Rückgang des Hochwassers - an dessen höchstenStand mit 2,80 Meter in der Gruft heute eine Metallplakette erinnert- wurde mit dem Aufräumen begonnen. Der Putz musste erneuert, dieWände getrocknet und die Sarkophage mit den sterblichen Überrestenrestauriert werden. Eine Gruft ist noch nicht zugänglich, hier müssendie Särge noch mindestens zwei Monate trocken.

Die Hofkirche wurde von 1739 bis 1751 im Stil des römischenSpätbarock von Friedrich August II., Sohn August des Starken, undseiner Frau Maria Josepha errichtet. Über den Sarkophagen desStifterpaares befindet sich in einer kupfernen Kapsel das Herz Augustdes Starken, der neben den polnischen Königen im Wawel in Krakaubeerdigt wurde. In weiteren Räumen haben ihre Nachfolger auf demsächsischen Königsthron, Familienangehörige und Bischöfe ihre letzteRuhe gefunden. Prinz Georg, ein späterer Jesuitenpfarrer, wurde 1943als letzter Wettiner bestattet.