Dresden Dresden: Festspielhaus Hellerau wird als Musentempel wiedereröffnet

Dresden/dpa. - Damit zieht erstmals seit Jahrzehnten in Hellerau wieder regelmäßiger Kunstbetrieb ein. Hausherr ist das Europäische Zentrum der Künste mitIntendant Udo Zimmermann. Es vereint mehrere Sparten wie Theater,Schauspiel, Architektur und Medienkunst. Auch die Tanzcompany vonWilliam Forsythe hat hier ein Domizil.
Zur Eröffnung erklangen die «Fanfanfaren», die Mauricio Kageleigens für den Festakt in Hellerau modifiziert hatte. «Hellerau istein exponierter Ort sächsischer Kunstgeschichte. Aus seinem Ruf, einLabor für das Neue in der Kunst zu sein, entsteht dem Festspielhauseine ganz besondere Aufgabe für die Zukunft», sagte SachsensMinisterpräsident Georg Milbradt (CDU). Der Freistaat sichere nichtnur kulturelle Substanz, sondern investiere auch in neue Projekte. Indie Innensanierung flossen rund zwölf Millionen Euro, außen soll dasGelände 2008 vollendet sein.
Das 1911/1912 nach einem Entwurf von Heinrich Tessenow entstandeneFestspielhaus war früher eine begehrte Kunstadresse. Mit seinerfunktionalen Bauweise avancierte es zum Vorreiter der Moderne. DerSchweizer Komponist Emile Jacques-Dalcroze gründete hier eineBildungsanstalt für Rhythmus und Bewegung und machte Hellerau schnellbekannt. Künstler wie Kafka, Rilke, Rachmaninow und Stefan Zweiggehörten zu den Gästen. Der Erste Weltkrieg beendete das musischeTreiben. Später nutzte das Militär das Gelände.
Zimmermann will mit seinem Zentrum nun wieder an alte Glanzzeitenanknüpfen. Bis Jahresende sind 63 Veranstaltungen geplant, darunterviele Uraufführungen. An diesem Freitag zeigt die Forsythe Companydie deutsche Erstauffassung der Performance «Human Writes».