Dresden Dresden: Demonstration gegen Bau der Waldschlösschenbrücke

Dresden/dpa. - In letzter Minute wollten sie noch einmal daraufaufmerksam machen, welche Gefahr droht, wenn die umstritteneWaldschlösschenbrücke wie geplant gebaut wird. Organisator der Aktion war die Initiative «Welterbe erhalten: Jetzt!». Nach dem vomBautzener Oberverwaltungsgericht angeordneten Bau der Brücke will nundas Dresdner Stadtparlament dagegen klagen. Trotz wachsendenWiderstands gegen die Elbquerung werden aber auch immer mehr Rufenach einer Kompromisslösung laut.
«Dresden ist etwas ganz Besonderes», betonte der Generaldirektorder Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, auf einerKundgebung vor der Frauenkirche zum Abschluss. «Kein Mensch käme aufdie Idee, hinter dem Schloss Versailles einen Flughafen zu bauen.»Weiterer Redner appellierten auch an die politisch Verantwortlichenin Bund und Land, sich für einen Kompromiss einzusetzen. Es dürftenkeine vollendeten Tatsachen zum Beispiel durch einen Baubeginngeschaffen werden, hieß es besorgt. Auf Plakaten stand «Diese Brückeist entbehrlich» oder «Weltkulturerbe Ja - Brücke Nein».
Das Dresdner Stadtparlament will nach dem Votum der Stadträte amvergangenen Donnerstag nun schnellstmöglich Klage vor dem Bundes- undLandesverfassungsgericht einreichen. Damit soll gegen den Entscheiddes Sächsischen Oberverwaltungsgerichtes vorgegangen werden. Geklärtwerden soll aber auch, wie im deutschen Gesetz die Verpflichtungabgesichert ist, das Weltkulturerbe zu schützen und zu bewahren.
Der UNESCO-Welterbetitel war dem Dresdner Elbtal 2004 verliehenworden. Bei einem Bürgerentscheid war 2005 für den Bau der Brückegestimmt worden. Die UNESCO drohte daraufhin mit der Aberkennung desTitels und setzte das Elbtal auf die Rote Liste. Die nachträglicheAberkennung des Titels wäre bislang einmalig. Das Welterbe-Komiteewill voraussichtlich im Juni/Juli in Christchurch (Neuseeland) überdie Zukunft des Dresdner Elbtals befinden.