dpa-Gespräch mit Ludwig Güttler dpa-Gespräch mit Ludwig Güttler: Wiederaufbau der Frauenkirche Vorbild für die Gesellschaft

Dresden/dpa. - Der weltweit unterstützte Wiederaufbau derDresdner Frauenkirche könnte nach Ansicht des Trompeters LudwigGüttler ein Vorbild für die Gesellschaft sein. «Die Botschaft ist,das Verbindende über alles Trennende zu stellen und höher zu bewerten- das ist ein gesellschaftlicher Gegenentwurf», sagte der Vorsitzendeder Fördergesellschaft der Deutschen Presse-Agentur (dpa). «Darauskönnte nicht nur die Kirche Motivation und Zuversicht schöpfen.»
Dass der Wiederaufbau so schnell ging, habe er nicht zu hoffengewagt, sagte der Mitinitiator des «Rufs aus Dresden» vom Februar1990. Zunächst sei es zäh los gegangen. «Wir mussten Menschenüberzeugen und sie zu Mitstreitern machen. Der Gewährende wurde zumMitfühlenden, Interessierten und schließlich Engagierten.»
Weltweit entstanden 21 Freundeskreise mit rund 11 000 Mitgliedern.«Insgesamt haben sich Hunderttausende zwischen Amerika und Japanengagiert», sagte der renommierte Musiker, der bei rund 1500Konzerten um Spenden und Mitglieder für den Wiederaufbau warb. «Eswäre schön, wenn Lehren daraus gezogen werden, dass man mitUnbeirrbarkeit, Sympathie und unter Zurückdrängung des Trennenden,auf dem Gemeinsamen basierend, wirkliche Berge versetzen kann.»
Er selbst hat nicht nur seinen Lehrstuhl an der DresdnerMusikhochschule aufgegeben, sondern auch das Unterrichten und damitseine sichere Rente. «Die Frauenkirche hat mein Leben bestimmt, ichwerde sie nicht los, aber ich träume nicht von ihr.»