«Die Tudors» «Die Tudors»: Frauenverschleiß ohne Grenzen

Berlin/dpa. - Gute Voraussetzungen für dievierte und letzte Staffel der aufwendigen Fernsehserie «Die Tudors»über das Leben des englischen Königs Heinrich VIII., die amMittwoch (22.15 Uhr) bei ProSieben startet.
Allerdings lief die internationale Koproduktion (Kanada, Irland,Großbritannien und die USA waren beteiligt) in Deutschland bishereher am Rande des Publikumsinteresses. Zwischen 1,34 und 2,02Millionen verfolgten seit Sommer 2008 im Schnitt die ersten dreiStaffeln beim Münchner Privatsender, der Marktanteil lag zwischen 6,0und 6,9 Prozent. Die Wiederholungen beim deutsch-französischenKultursender Arte konnten da nicht viel oben drauf tun.
Zu Unrecht - denn das Kostümdrama ist sehenswert, heimste einigeinternationale Preise ein. Die Zutaten: Eine grandiose Ausstattung,gute Schauspieler und eine Geschichte voller Macht, Intrigen,Leidenschaft, Eifersucht und Sex vor historischem Hintergrund. EinigeKritiker warfen den Serienmachern um den britischen DrehbuchautorMichael Hirst zwar vor, mit den «Tudors» Geschichte zu einerSeifenoper zu machen. Doch abgesehen von etwas zu viel Klischee rundum den ewig angetörnten Monarchen und einer mit vier Staffeln etwasüberdimensionierten Serienplanung, bieten die Episoden spannendeUnterhaltung vor prächtiger Kulisse.
Allein das historische Vorbild Heinrich VIII. gibt Unmengen Stofffür Geschichten her: Der Mann, der von 1491 bis 1547 lebte und seit1509 als König regierte, gehört auch heute noch zu den bekanntestenenglischen Monarchen. Weniger als begnadeter Feldherr oder gewiefterStratege, sondern wegen seiner sechs Frauen und dem damit verbundenenBruch mit der römisch-katholischen Kirche, die in der Gründung derAnglikanischen Kirche gipfelte.
Sechs Frauen, sechs Schicksale - ein alter englischer Kinderreimfasst das so zusammen: «divorced, beheaded, died - divorced,beheaded, survived», also geschieden, geköpft, gestorben -geschieden, geköpft, überlebt. Die wohl bekannteste von ihnen, AnneBoleyn, war Heinrichs zweite Frau - die, für die er den Bruch mit derkatholischen Kirche riskierte; die, die ihm die spätere KöniginElisabeth I. gebar; die, die wegen angeblichen Ehebruchs geköpftwurde.
Die vierte Staffel der Serie mit dem Titel «Die Tudors - Dieletzten Tage des Königs» spielt um einiges später - 1540: Heinrich(hervorragend gespielt von Jonathan Rhys Meyers, auch wenn er indieser Lebensphase Heinrichs etwas zu jung und attraktiv wirkt) istdeutlich gealtert und geschwächt, doch Frauen spielen weiter einegroße Rolle in seinem Leben. Catherine Howard (Tamzin Merchant) wirdseine fünfte Frau, sehr zum Missfallen seiner Tochter Mary (SarahBolger) aus erster Ehe, die von 1553 bis 1558 als Maria I. Tudor (inEngland: Mary Tudor) als Königin herrschen sollte.
Aber Catherine Howard kann sich auch nicht so recht mit dem Lebenan der Seite des 50 Jahre alten eigenwilligen Monarchen anfreunden,und beginnt eine Affäre. Als diese auffliegt, wird sie kurzerhandgeköpft. Catherine Parr (Joely Richardson) folgt als sechste Frau,widerwillig zunächst, bringt sie dann doch die Familie engerzusammen. Aber Heinrich merkt, dass er nicht mehr lang zu leben hat.
ProSieben zeigt die zehn Episoden der letzten «Tudors»-Staffelrund um Weihnachten und den Jahreswechsel in fünf Doppelfolgen. Nachdem Start am Mittwoch geht es am 27. und 29. Dezember sowie am 3. und5. Januar weiter.