Die Frankfurter Schule Die Frankfurter Schule: Wegbereiter fachübergreifender Sozialforschung

Hamburg/dpa. - Begründetvon Max Horkheimer und Theodor Adorno, war sie eine der bedeutendstensoziologisch-philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. MitHilfe einer fachübergreifenden Sozialforschung wollten dieIntellektuellen die Herrschaftsstrukturen einer profitorientiertenWirtschafts- und Gesellschaftsordnung aufzeigen. Ihre am Marxismusund der Freud'schen Psychoanalyse orientierte «Kritische Theorie»lieferte in Deutschland die theoretische Basis für dieStudentenproteste der 1960er Jahre.
Die Geschichte der Frankfurter Schule ist untrennbar mit dem 1923in der Mainmetropole gegründeten «Institut für Sozialforschung»verknüpft, das Horkheimer von 1930 an leitete. Ihr unverkennbaresProfil erhielten die Erkenntnisse der deutschen Wissenschaftlerjedoch während der Nazi-Diktatur im US-Exil. Dort entstanden dieSchriften, deren Autoren in der Nachkriegszeit unter dem Namen«Frankfurter Schule» weltweit Aufmerksamkeit erfuhren. Die vonHorkheimer und Adorno gemeinsam in den USA verfasste «Dialektik derAufklärung» gilt als Grundlagenwerk ihrer Gesellschaftstheorie.
Unter der erneuten Leitung von Horkheimer wurde das Institut 1950in Frankfurt wiedereröffnet. Die Forschungsstätte und der 1954erstmals in Deutschland eingerichtete Studiengang der Soziologiebesaßen bald eine enorme Anziehungskraft auf junge Intellektuelle,darunter auch Habermas. Später entwickelte der Schüler von Adorno mitseiner lösungsorientierten «Theorie des kommunikativen Handelns» eineneue Tradition des kritischen Diskurses.