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Deutsches Theater Berlin Deutsches Theater Berlin: Bravo-Rufe für Nina Hoss als «Medea»

Von Caroline Bock 30.11.2006, 08:53
Die Schauspielerin Nina Hoss in der Rolle der Medea im gleichnamigen Stück von Euripides, das am Mittwoch (29.11.2006) am Deutschen Theater Berlin in der Regie von Barbara Frey Premiere hat (Foto von der Probe am 27.11.2006). (Foto: dpa)
Die Schauspielerin Nina Hoss in der Rolle der Medea im gleichnamigen Stück von Euripides, das am Mittwoch (29.11.2006) am Deutschen Theater Berlin in der Regie von Barbara Frey Premiere hat (Foto von der Probe am 27.11.2006). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Die Inszenierung modern, aber nicht modisch - dazu eine herausragende Nina Hoss als «Medea». Das Deutsche TheaterBerlin hat am Mittwochabend das dritte Antiken-Projekt der Spielzeitpräsentiert. Bei der Premiere der Inszenierung von Barbara Frey gabes besonders viel Beifall und einige Bravo-Rufe für Hoss in derTitelrolle. Den Stoff aus dem Jahr 431 v. Christi hat Frey als leichtzugängliches, aber nicht oberflächliches Ehedrama gestaltet.

Es war auch das erste Mal, dass Hubert Ortkempers Neuübersetzungdes Dramas von Euripides im Theater umgesetzt wurde. Mittelpunkt derInszenierung und des plakativen Bühnenbilds ist ein beengter Kastenauf einem Podest, in dem Medea zwischen Herd, schäbiger Couch undWaschmaschine als Rächerin ohne Ausweg agiert. Ein Kalender mitGriechenland-Bildern an der Wand ist ein kleines ironisches Beiwerk,das sich Bühnenbildnerin Bettina Meyer erlaubt.

An Freys Inszenierung gibt es wenig zu deuten. Medea ist gefangenin einem ihr fremden Land und rasend vor Wut, dass ihr Mann Jason(Michael Neuenschwander) eine Jüngere, eine Prinzessin, heiraten willund wird zur Mörderin. Hoss kann brüllen, toben, verzweifeln,schmeicheln und listig sein. Sie ist im Ensemble klarer Mittelpunktdes Abends. Kinozuschauern ist die 31 Jahre alte Schauspielerin ausFilmen wie «Wolfsburg» und «Elementarteilchen» bekannt, auf der Bühneglänzte sie in den vergangenen Jahren unter anderem in MichaelThalheimers «Emilia Galotti».

Hausregisseur Thalheimer ist am Deutschen Theater, das derzeit mitder Diskussion um den Nachfolger von Intendant Bernd WilmsSchlagzeilen macht, im Antiken-Schwerpunkt mit der «Orestie»vertreten. Sein Regiekollege Dimiter Gotscheff inszeniert «DiePerser». Für Frey war es das erste Mal, dass sie ein griechischesDrama auf die Bühne brachte. Mit Hoss in der Titelrolle dürfte siedie Zuschauer auf ihrer Seite haben. Selbst ganze Schulklassen wirdsie mit ihrer weniger als zwei Stunden langen Variante des antikenStoffes nicht zum Einschlafen bringen. Die nächste Aufführung ist am2. Dezember.