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"Der verlorene Sohn" "Der verlorene Sohn": Neuer MDR-Krimi "Polizeiruf 110" feiert erfolgreiche Premiere

Von Andreas Montag 18.09.2013, 04:19
Die Schauspieler Claudia Michelsen (li.) und Sylvester Groth stehen bei der Preview für den neuen Polizeiruf 110 in Magdeburg nebeneinander.
Die Schauspieler Claudia Michelsen (li.) und Sylvester Groth stehen bei der Preview für den neuen Polizeiruf 110 in Magdeburg nebeneinander. dpa Lizenz

Magdeburg/MZ. - So viel Aufregung im Voraus um einen Fernsehfilm gibt es selten, am Dienstagabend hat der neue „Polizeiruf 110“, den der Mitteldeutsche Rundfunk für das ARD-Programm produziert, in Magdeburg erfolgreich Premiere gefeiert. Dort ist der mitteldeutsche Ableger der Krimireihe künftig angesiedelt, der den Hallenser „Polizeiruf“ mit Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler ablöst. Nun sind alle, die vorab erregt über den Film debattierten, tatsächlich im Bilde. Und die Reaktionen auf den Film, in dem Claudia Michelsen und Sylvester Groth ein ungleiches Ermittlergespann spielen, sind überwiegend positiv ausgefallen.

Das vernehmliche Gegrummel aus der Landesregierung, zumal vom Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU), der sich offensichtlich Sorgen gemacht hatte, die Landeshauptstadt Magdeburg könnte durch das Thema des Films bundesweit in ein schlechtes Licht gerückt werden, ist verstummt. Und es entbehrte auch jeglicher Grundlage: „Der verlorene Sohn“, der am 13. Oktober um 20.15 Uhr im Ersten gesendet wird, handelt vom Tod eines afrikanischen Asylbewerbers, der von vermummten, rechtsradikalen Jugendlichen zu Tode gehetzt wird. Doch die Spur scheint zu einem Russen zu führen. In dessen Fitness-Studio wird der Tote gefunden, anscheinend erschossen.

Bei ihren Ermittlungen stoßen die Polizisten jedoch schnell auf Ungereimtheiten, schließlich öffnet sich der Blick auf eine bis in gutbürgerliche Kreise vernetzte Neonazi-Szene, in der ein Student die Fäden zieht. Und einer der jungen Männer, die zum harten Kern Gruppe gehören, ist der Sohn der Ermittlerin Brasch (Michelsen). Der hat sich längst von seiner Mutter losgesagt und verbreitet, sie sei an krebs gestorben. Brasch, für unkonventionelle Methoden bekannt, hat nun aber gleich zwei Aufgaben zu bewältigen: Sie muss, gemeinsam mit dem ungeliebten, peniblen Kollegen, neben dem ersten, noch immer ungelösten Mord bald noch einen zweiten aufklären, diesmal an einem der jungen Neonazis. Und sie kämpft um ihren Sohn, der am Ende von seinen vermeintlichen Freunden als Täter geopfert werden soll.

Gewiss keine leichte Kost, aber bestimmt keine Rufschädigung für Magdeburg. Das sieht auch Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) so: Mit Mord, sagt er, könne man natürlich nie Werbung für eine Stadt machen. Aber ein Krimi sei eben ein Krimi, da gehöre das dazu. Die Diskussion, ob diese Geschichte seiner Stadt einen Stempel aufdrücke, sei unsinnig. Das gute Ermittlerteam im „Polizeiruf“ werde Magdeburg allerdings ins Gespräch bringen, glaubt Trümper.

So hat es am Ende zufriedene Gesichter bei allen Beteiligten gegeben, dazu den ausdrücklichen Dank der Produzenten und der MDR-Intendantin Karola Wille an die Stadt Magdeburg für die Unterstützung bei den Dreharbeiten. Im nächsten Jahr sollen drei weitere Folgen der Reihe entstehen, das Fernsehpublikum darf sich zunächst auf die Ausstrahlung des ersten Films in reichlich drei Wochen freuen.