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Der Traum vom Museum Der Traum vom Museum: Der Kunstsammler Alfred Gunzenhauser ist gestorben

Von Andreas Montag 23.11.2015, 08:07
Alfred Gunzenhauser in seinem Chemnitzer Museum, 2007
Alfred Gunzenhauser in seinem Chemnitzer Museum, 2007 dpa Lizenz

Halle (Saale)/Cjemnitz - Mit der Überführung eines Großteils seiner exquisiten Sammlung hatte er der Stadt Chemnitz und den Kunstfreunden weit über Sachsen hinaus einen unschätzbaren Dienst erwiesen - nun ist der Münchner Galerist Alfred Gunzenhauser im Alter von 89 Jahren gestorben.

Auch für ihn war mit der Eröffnung des nach ihm benannten Museums, eingerichtet in einem ehemaligen Bankgebäude am Rande des Chemnitzer Zentrums, ein Traum in Erfüllung gegangen. Im Jahr 2002 hatte Ingrid Mössinger, die Generaldirektorin der städtischen Kunstsammlungen, erstmals Kontakt zu Gunzenhauser aufgenommen und ihm Chemnitz als künftigen dauerhaften Präsentationsort seiner Sammlung in einem eigenen Haus vorgeschlagen.

Hierfür bot sich die frühere Hauptstelle der Chemnitzer Sparkasse geradezu an. Gunzenhauser stimmte zu, der Stadtrat gab 2003 seinen Segen für das Projekt, das sich als wahrer Glücksgriff erweisen sollte - wie so vieles, das Ingrid Mössinger in Chemnitz angefasst hat. Erinnert sei nur an ihre großartige Picasso-Schau aus dem Jahr 2002, die einen riesigen Publikumszulauf hatte.

So erfolgreich sollte es nun auch mit den überwiegend expressionistischen Werken aus der Sammlung Gunzenhauser gehen, darunter hochkarätige Arbeiten von Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Erich Heckel und des in einem Vorort von Chemnitz geborenen Karl Schmidt-Rottluff. Gunzenhauser hat das Gesamtwerk von Otto Dix vertreten und gesammelt, mit 290 Werken verfügt man in Chemnitz über eine der größten Otto-Dix-Sammlungen überhaupt.

Grundstück und Gebäude am Falkeplatz wurden der Stiftung Gunzenhauser von der Sparkasse Chemnitz übereignet. Mit Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung sowie mit Hilfe weiterer Förderer und Sponsoren wurde der hoch aufragende Bau, ein Kleinod der Moderne, von dem renommierten Berliner Architekten Volker Staab in ein großzügiges Museum verwandelt. 2007 konnte es schließlich eröffnet werden.

Gunzenhauser, 1926 als Sohn einer gehobenen Mittelstandsfamilie in Heidenheim an der Brenz (Württemberg) geboren, hat sich nach dem Kriegsdienst zunächst zum Übersetzer, dann zum Volkswirt ausbilden lassen, er war bei der AEG in Berlin und als Leiter einer Firma für Büromaschinen in Saarbrücken tätig.

1964 eröffnete er in München seine eigene Galerie und hat sein Leben fortan der Kunst, namentlich der des 20. Jahrhunderts, gewidmet. Und die Einrichtung des Museums Gunzenhauser ist wohl der Höhepunkt gewesen. (mz)