Der Traum vom eigenen Buch Der Traum vom eigenen Buch: Tipps für junge Hobbyautoren

Cottbus/Frankfurt/Main/dpa.« - «Schreiben ist für michEntspannung, das Eintauchen in eine andere Welt», erzählt ElisabethPatsch. So wie der 19-Jährigen aus Cottbus, die mit FeuereiferFantasygeschichten schreibt, geht es vielen Jungs und Mädchen: Siehalten Fantasien und Erfahrungen in Geschichten fest. Oft entstehendabei ganze Bücher - die sie gern veröffentlichen wollen. Doch dasist alles andere als einfach. Unmöglich ist es allerdings nicht - dasbeweisen Beispiele wie das von Elisabeth Patsch.
«Man darf auf keinen Fall die Geduld verlieren: Wenn ein Verlagabsagt, dann ist es vielleicht der nächste, der das Manuskriptunbedingt haben möchte», sagt sie und spricht aus Erfahrung: Schonals 13-Jährige hat sie ihr erstes Buch veröffentlicht. Mittlerweileist aus dem Fantasyroman «El Fator» eine Trilogie geworden, und einviertes Buch ist in Arbeit.
Schon mit sieben Jahren hat Elisabeth Patsch Kurzgeschichten undGedichte geschrieben und sie bei Wettbewerben eingereicht. Regelmäßigtraf sie sich mit anderen Kindern und Jugendlichen in der CottbusserSchreibwerkstatt. Als das erste Buch fertig war, kümmerte sie sichgemeinsam mit Monika Zeier, ihrer Oma, um einen Verlag. «Schließlichwollte ich das Buch nicht in der Schublade versauern lassen.»
Viele Jungautoren versuchen es auf diese Weise, aber längst nichtalle haben damit Erfolg. Täglich überfluten Berge von Manuskriptenund Inhaltsangaben die Post- und Mailfächer der Verlage. «Wirbekommen sogar Einsendungen von Grundschulkindern, die Pixi-Bücherveröffentlichen möchten», erzählt Antje Richers, Sprecherin desCarlsen-Verlags in Hamburg.
Im Lauf einer Arbeitswoche flattere etwa alle drei Stunden einManuskript ins Haus. «Leider können wir die nicht alle lesen. Deshalbhaben wir auf unserer Webseite vermerkt, dass erst nur Inhaltsangabeneingereicht werden sollen», sagt Antje Richers. Zudem veröffentlicheCarlsen keine Titel von Autoren, die jünger als 18 sind. FürNachwuchs-Autoren heißt das: Sie müssen zunächst nachforschen, welcheAdresse für ihr Manuskript die richtige sein könnte.
Claudia Paul vom Börsenverein des deutschen Buchhandels inFrankfurt, empfiehlt auch einen Besuch im Buchladen. «Oft wissen dieHändler gut über die Verlagskonzepte Bescheid und können Empfehlungengeben.» Haben sie Verlage ausgewählt, sollten junge Autoren denpersönlichen Kontakt suchen. Das geht am besten auf einer Buchmessewie in Frankfurt oder Leipzig. Auch kleinere Messen und Lesefeste,auf denen Verlage präsent sind, seien geeignet.
Die nächstbesten Möglichkeiten, mit Verlagen in Kontakt zu kommen,sind das Schreiben einer E-Mail oder ein Anruf. Claudia Paul rät,dabei so vorzugehen wie Elisabeth Patsch: Sie hat nicht gleich ihrManuskript versendet, sondern erst das Interesse abgefragt. «Zumeinen vermeidet man damit, das Manuskript vergebens einzusenden.» Zumanderen hinterlasse man einen ersten Eindruck.
Elisabeth hat ihre bisher drei Bücher bei Gryphon veröffentlicht -einem kleinen Verlag aus München. «Oft ist es bei kleineren Verlageneinfacher, einen Fuß in die Tür zu bekommen, weil sie nicht mitManuskripten überschwemmt werden», berichtet die 19-Jährige.
Eine noch einfachere Möglichkeit, das eigene Manuskript zum Buchwerden zu lassen, bietet «Books on Demand» (BoD) aus Norderstedt beiHamburg. Hier zahlen Autoren einmalig dafür, dass ihr Buch erscheintund in allen deutschen Buchhandlungen und Onlineshops zu haben ist.Sie entscheiden dabei selbst, für wie viel Geld sie wie viele Bücherdrucken lassen. Der Mindestpreis für den BoD-Service beträgt derzeitknapp 40 Euro.
Der 17-jährige Daniel Streit aus Arnsberg (Nordrhein-Westfalen)hat auf diesem Weg vor drei Jahren sein erstes Buch veröffentlicht.Mittlerweile hat er mehr als 500 Exemplare verkauft und nicht nurseinen finanziellen Einsatz wieder erwirtschaftet: Ein Hobbyfilmerist auf ihn aufmerksam geworden. Daniel hat aus dem Buch ein Drehbuchgeschrieben, das gerade verfilmt wird.
«Das ist ein gutes Sprungbrett für junge Autoren», sagt ClaudiaPaul vom Börsenverein - und besonders für Autoren, die nicht wartenmöchten, bis ein Verlag angebissen hat. Constanze John vom Verbanddeutscher Schriftsteller (VS) in Berlin gibt aber zu bedenken: Leuteaus der Literaturszene wissen, dass bei BoD jeder veröffentlichenkann. Ein dort publiziertes Buch weise deshalb nicht unbedingt daraufhin, dass ein großes Talent dahinter steckt.
Elisabeth Patsch hatte genug Geduld, nach einem Verlag zu suchen.Mittlerweile hat sie ihre Bücher schon bei vielen Lesungen in Schulenund Buchhandlungen vorgestellt. Auch einige Auftritte im Fernsehenund im Radio hat sie schon hinter sich. «Öffentlichkeitsarbeit istdas A und O.» Sie will auch weiter Bücher schreiben - nur nichthauptberuflich. «Dann wäre das Schreiben ja mit Druck verbunden undkeine Entspannung mehr.»
«Beim Anfragen sollte man sich über die Bedingungen informieren,unter denen die Verlage arbeiten», rät Elisabeth Patschs BetreuerinMonika Zeier. So werde manchmal verlangt, dass der Autor vor derVeröffentlichung einen Vorschuss an den Verlag bezahlt. «Von solchenDingen muss man die Finger lassen», warnt Constanze John vom Verbanddeutscher Schriftsteller (VS) mit Sitz in Berlin.