Ein Hauch von ewiger Schönheit Der Tenor Peter Schreier ist 84-jährig gestorben

Dresden/Halle - In Bad Lauchstädt war es, im Oktober vergangenen Jahres: Da begegneten der weltbekannte Tenor und seine nicht minder berühmte Sängerkollegin Edda Moser einander noch einmal auf der Bühne. Legenden unter sich. Zerbrechlich wirkend, von Krankheit gezeichnet, sah man Peter Schreier, wie er versunken der eigenen Stimme lauschte. So, als zöge seine große, beispiellose Karriere im Klang dieses einen Liedes noch einmal an ihm vorbei.
Peter Schreier hatte früh auf sich aufmerksam gemacht
1950, als 15-Jähriger, hatte er die Arie „Es ist vollbracht“ aus Bachs Johannes-Passion aufgenommen. Der klare Knaben-Alt nahm einem im Angesicht des greisen Künstlers den Atem. Ein Hauch von ewiger Schönheit. „Ich habe damals natürlich keine Ahnung gehabt, worum es hier geht“, sagte Schreier an dem Abend mit Edda Moser im Historischen Kursaal von Bad Lauchstädt bescheiden. Nun, am ersten Weihnachtsfeiertag, ist Peter Schreier im Alter von 84 Jahren in seiner geliebten Heimatstadt Dresden gestorben.
Der Sänger, 1935 in Meißen geboren und aufgewachsen in Gauernitz im zugehörigen Landkreis, war 1943 in den Dresdner Kreuzchor aufgenommen worden und hatte früh auf sich aufmerksam gemacht, so dass ihm zeitig Solopartien anvertraut wurden. Nach seinem Studium an der Musikhochschule Dresden debütierte er 1959 an der Staatsoper Dresden, wurde dort 1961 Ensemblemitglied und feierte erste große Erfolge.
Peter Schreier verkörperte mehr als 60 Opernpartien
1963 wechselte er an die Staatsoper Berlin. Besonders als Mozart-Interpret löste der lyrische Tenor Begeisterungsstürme aus. Bald wurden internationale Opernhäuser auf ihn aufmerksam, Schreiers Weltkarriere begann, die ihn auf die großen Bühnen der Welt führten - von New York bis Mailand und Salzburg.
Peter Schreier, der mehr als 60 Opernpartien verkörpert und zahlreiche Schallplatten auch mit Liedern aufgenommen hat, wurde zu einem der wichtigsten kulturellen „Exportschlager“ der um politische Anerkennung ringenden DDR.
So mag es anfangs gewesen sein. Dass er die Welt sehen wollte, wird man ihm nicht verübeln wollen. Seine wunderbare Stimme hat er allen geschenkt. Damit wird er in den Herzen der Hörer bleiben. (mz)
