1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. MDR-Doku über DDR-Konzert 1988: Depeche Mode: MDR-Doku über DDR-Konzert 1988 in Berlin

MDR-Doku über DDR-Konzert 1988 Depeche Mode: MDR-Doku über DDR-Konzert 1988 in Berlin

Von Mike Händler 10.03.2018, 13:00
Die britische Popband "Depeche Mode" bei ihrem Konzert in Ost-Berlin in der Werner Seelenbinder-Halle im März 1988 mit den Bandmitgliedern (v.l.n.r.) Alan Wilder, Martin Gore, Sänger Dave Gahan und Andy Fletcher.
Die britische Popband "Depeche Mode" bei ihrem Konzert in Ost-Berlin in der Werner Seelenbinder-Halle im März 1988 mit den Bandmitgliedern (v.l.n.r.) Alan Wilder, Martin Gore, Sänger Dave Gahan und Andy Fletcher. dpa

Halle (Saale) - Seine Lieblingsband auf einem Konzert zu sehen, ist heute eine Selbstverständlichkeit. Den Jugendlichen in der DDR war das nicht vergönnt, insofern ihre Musikhelden jenseits des Eisernen Vorhangs lebten.

Der MDR erzählt am Smastag in der Dokumentation „Depeche Mode und die DDR“ die Geschichte eines außergewöhnlichen Ereignisses: den Auftritt der Band am 7. März 1988 in der Werner-Seelenbinder-Halle in Ost-Berlin. In der Sportstätte in Prenzlauer Berg erlebten 6.500 Zuschauer das Konzert der britischen Pop-Band.

Fans in der DDR: Schwarze Gestalten in Lederjacken und einem Bürstenhaarschnitt

Der gelungene Film spannt den Bogen von dem damaligen Depeche-Mode-Fanclub „Great Fans“ aus Zwickau, über zahlreiche Zeitzeugen bis hin zu Depeche Mode selbst. Welche Bedeutung das Konzert für die Jugendlichen in Ost-Berlin hatte, wurde der Band erst deutlich später bewusst.

Mit dem Erfolg von Depeche Mode in der Bundesrepublik, die dort mit „People are People“ 1984 ihren ersten Nummer-Eins-Hit landeten, wuchs auch in der DDR die Fangemeinde. Auf den Straßen sah man plötzlich Ebenbilder der britischen Band: Schwarze Gestalten in Lederjacken und einem Bürstenhaarschnitt, wie ihn Frontmann David Gahan zu dieser Zeit trug.

Der Einfluss westlicher Musik bewirkte Sehnsüchte, die in der eingemauerten DDR nicht erfüllt werden konnten. Jugendkulturen wie Blues, Punk oder die New-Wave-Bewegung mit Depeche Mode trugen mit zur Erosion des SED-Regimes bei. Dem staatlich geforderten Konformismus stellten die Jugendlichen ihren ausgelebten Individualismus entgegen.

Rare Film- und Fotoaufnahmen in MDR-Doku über Depeche Mode

Das stiftete Identität, die die Stasi mit Argusaugen beobachtete und lange bekämpfte. Zu den späten Strategien der DDR-Führung gehörte, dass man die Stars aus dem Westen ins Land holte. Dazu gehörte auch Depeche Mode.

Das alles erzählt die MDR-Dokumentation packend, mit Zeitsprüngen bis in die Gegenwart. Rare Film- und Fotoaufnahmen ermöglichen einen authentischen Blick auf den Enthusiasmus, mit dem die Depeche-Mode-Fans ihren Idolen einfach nur so nah wie möglich sein wollten.

„Depeche Mode und die DDR – Just can’t get enough“: am 10. März, 22.45 Uhr im MDR-Fernsehen (mz)