DDR-Kinderfilm DDR-Kinderfilm: Weihnachtsgans Auguste darf immer weiter schnattern
Marzahne/dpa. - Dick und rund watschelt die schneeweiße Gansschnatternd in ihrer Box herum. Hier noch ein Körnchen gefuttert, da sich ein Salatblatt hereingestopft. Normalerweise würde man so einem prächtigen Federvieh in der Weihnachtszeit keine großen Überlebenschancen einräumen. Doch ein Ende als Festtagsbraten ist definitiv ausgeschlossen.
Sie ist eine Berühmtheit und hat die Hauptrolle im DDR-Kinderfilm«Weihnachtsgans Auguste» 1988 gespielt. Schon im TV hat sie mit ihremCharme alle Versuche abgewehrt, als Weihnachtsschmaus zu enden. InRealität ist es ihr stolze 25 Jahre lang gelungen. «Gustje hatWohnrecht bei mir auf Lebenszeit», sagt Tiertrainer MichaelSchweuneke.
Der 41-Jährige betreibt in Marzahne bei Brandenburg/Havel eineFilmtierschule. Sein Vater hatte diese 1978 gegründet. «UnserTierangebot reicht von A wie Affe bis Z wie Zebra.» Mehr als 80 Artenhält er in einem eigenen Tierpark. Seine Tiere haben schon mitWeltstars wie Jackie Chan, Jude Law oder Armin Mueller-Stahlgespielt. Auch großen deutschen TV-Produktionen wie «Die Flucht» oder«Die Gustloff» übernahmen Schweunekes Schützlinge die tierischenParts.
Auguste, die eigentlich ein August ist, gehört zu den erstenwirklichen Stars der Filmtierschule aus Potsdam-Mittelmark. «DerGanter ist 1987 bei uns geschlüpft.» Insgesamt vier Hausgänse sindper Brutkasten für das Kinderfilmprojekt herangezüchtet worden.«August hat sich am besten gemacht.» Außerdem könne man vor derKamera gar nicht erkennen, ob es sich um einen Ganter oder eine Ganshandle.
Im Film will Opernsänger Ludwig Löwenhaupt seiner Familie zuWeihnachten einen fetten Festbraten servieren. Hierzu kauft er eineGans, die im eigenen Keller gemästet werden soll. Was er aber nichtahnt, ist, dass seine Kinder die Gans «adoptieren», sie auf den Namen«Gustje» taufen. Letztlich endet das Federvieh nicht im Bratofen,sondern wird zum Haustier der Löwenhaupts.
Wie im Film ist der Original-Auguste keine Feder gekrümmt worden -inzwischen seit 25 Jahren. «30 Jahre und mehr sind als Gans inHaustierhaltung durchaus möglich», sagte Karl-Heinz Heller vomSchlachtbetrieb Dithmarscher Geflügel aus Neuseddin(Potsdam-Mittelmark). Für «normale» Weihnachtsgänse ist dies einnahezu biblisches Alter. «Im Durchschnitt werden sie nur 16 bis 24Wochen alt. Dann sollten sie als Festtagsbraten auf die Tische», sagtHeller.
Nach Schätzungen von Anika Folgart, Geschäftsführerin desGeflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg, gibt es in der Mark einenGänse-Dauerbestand von 60 000 Vögeln. Nach Berechnungen desMarktinformationsdienstes reicht die Preisspanne für frischesGänsefleisch in dieser Weihnachtssaison von 9,90 bis 13,70 Euro jeKilogramm. Die Standardweihnachtsgans bringe es auf 7,5 Kilo, soFolgart.