DDR-Bands DDR-Bands: Aufstand der vergessenen Rebellen
Halle (Saale)/MZ/STK. - Nicht Bands wie die Puhdys oder Karat interessierten den Thüringer, sondern Gruppen wie Abraxas, die Hof Blues Band oder Simultan, denen vom Staat die Chance verwehrt wurde, Platten zu machen oder auf Tour zu gehen.
Denn so schwer es auch die Spitzen-Kapellen hatten, ungleich komplizierter waren ein Leben für und von der Musik für die Talente außerhalb der "Geschlossenen Gesellschaft", die Winter in seinem gleichnamigen Buch porträtiert. Fernsehauftritte waren nicht möglich, selbstproduzierte Lieder wurden nicht im Rundfunk gespielt, dafür aber sorgten Parteifürsten immer wieder dafür, dass Programme verboten, Lieder verbannt und Gruppen zwangsaufgelöst wurden.
Es sind zum Teil erschütternde Schicksale, die Robert Winter schildert. Männer, die eigentlich nur Musik machen wollten, landeten im Gefängnis, wurden durch jahrelange Verfolgung als vermeintliche Staatsfeinde sogar in den Tod getrieben. Das letzte Kapitel der traurigen Geschichte wurde dann, so der Autor, nach dem Mauerfall geschrieben. Die Gruppen, die ihren Frieden mit der DDR gemacht hatten, profitierten nun vom Systemwechsel. Der Rock der Rebellen aus dem Untergrund aber, die zu DDR-Zeiten nie ein großes Publikum hatten erreichen dürfen, fiel dem Vergessen anheim.
Geschlossene Gesellschaft, Robert Winter, Grin-Verlag, 14,90 Euro