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Comeback von Jennifer Rush

Von Wolf von Dewitz 15.03.2010, 07:00

München/dpa. - Mit sexy Lederklamotten war sie in den 80er Jahren ein Popstar, nun macht Jennifer Rush mit neuem Album einen Comeback-Versuch. Rein äußerlich wagt sie dabei Neues: In eleganten Abendkleidern macht die einstige «Leder-Lady» nun Werbung für ihr neues Album «Now Is The Hour».

Klanglich orientiert sich die 49-Jährige an Hit-Musik à la Céline Dion oder auch an der Soft-Pop-Seite von Christina Aguilera. Synthesizer und Disco-Elemente geben einigen Liedern einen Hauch 80er Jahre, in anderen Songs donnert der Background-Chor bombastisch auf.

Erstmals bei einem Album habe sie an den Liedern nicht mitgeschrieben, sondern fremde Songs genommen, sagt Rush im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Ja, das bringt mich bei meinen Fans bestimmt in Schwierigkeiten», sagt sie scherzhaft. Die Lieder seien Originale. «Vor mir hat sie niemand gesungen.» Wie schon bei ihren 80er-Hits setzt Rush voll auf Emotionen: Es geht um Liebe und Zweisamkeit. «Ich habe deine Stimme gehört und nun kann mein Herz wieder sprechen», singt sie auf Englisch in der Schmonzette «I Never Asked For An Angel».

Rush spricht im Interview in einer charmanten Mischung aus Deutsch und Englisch. Als Heidi Stern wurde sie in New York geboren, als Kind ging sie mit ihren Eltern für einige Jahre nach Deutschland. Ihr Vater, ein amerikanischer Tenor, bekam Engagements an Opernhäusern in Flensburg, Wiesbaden und Düsseldorf.

Als junge Sängerin blieb ihr der Erfolg in Amerika verwehrt. Sie versuchte in Deutschland ihr Glück - und schaffte rasch den Durchbruch. Schon ihr zweites Album «Destiny» kam 1986 auf mehr als 500 000 verkaufte Scheiben. «Ich bin Amerikanerin, wurde aber als deutsche Künstlerin gesehen, weil ich bei einer deutschen Plattenfirma unter Vertrag stand», sagt Rush. Sie habe sich immer als musikalische Botschafterin Amerikas in Deutschland gesehen.

Mit Liedern wie «The Power Of Love» begeisterte sie die Massen. Neben Deutschland war sie auch in Großbritannien und Spanien ein Star, selbst in Kanada bekam sie Auszeichnungen. «In Amerika habe ich den Durchbruch aber nie geschafft.» Grund dafür sei schlechtes Timing gewesen: «In den 80ern fing es mit MTV an. Ehrlich gesagt, ich hatte nie ein großartiges Video.»

In den 90er Jahren wurde es dann stiller um Rush, 1999 hatte sie ihre letzte Tournee. Eine CD veröffentlichte sie nicht. «Der Musikbranche ging es nicht gerade gut - mit all den Internet-Downloads», meint sie. Dreimal hätte sie einen Plattenvertrag unterschreiben können, aber es seien mittelmäßige Projekte gewesen. «Das wollte ich nicht, ich muss bei einem Album unbedingt daran glauben.» Sie trat bei Open-Air-Festivals wie der Kieler Woche oder auch bei Firmen-Galas auf. «Das ist nicht schlecht: Alle machen Galas, Beyoncé, Elton John, Christina Aguilera.»

Nun will sie wieder ins große Rampenlicht. Ob sie bei ihren Bühnen-Auftritten Abendkleider oder Lederklamotten trägt, will sie nicht verraten. «Ich liebe mein Leder - und ich werde Leder bis zum Tag meines Todes lieben. Aber wenn man jetzt wieder in Leder auftritt, dann sagen die Leute, die zieht sich ja genauso an wie damals.» Ein Leder-Verbot wie bei einem Plattenlabel in den 1990er Jahren gebe es jedenfalls nicht. «Ich habe eine Menge Klamotten und werde mal sehen, was ich trage.»

www.jennifer-rush.com

dpaq.de/jenniferrush