Claus Theo Gärtner Claus Theo Gärtner: Josef Matula hat nach 26 Jahren viele Fans

Frankfurt/Main/dpa. - An diesem Samstag wirdder Schauspieler 65. Schon 254 Mal schnüffelte Gärtner alsraubeiniger Detektiv in der Frankfurter Halbwelt herum und jagteKriminellen hinterher. «Viel Sport und eine immense Lebensfreude» seien sein Geheimrezept, um sich dafür in Form zu halten, sagt Gärtner. Seinen Geburtstag feiert er in Berlin. «Es wird eine kleine Party, sogar ein paar Freunde aus Wiesbaden kommen», verriet er einem Radiosender.
Geboren wurde der Schauspieler am 19. April 1943 in Berlin. Dabeilegte ihm seine Mutter, eine Ballettmeisterin, wohl das künstlerischeTalent in die Wiege. Die Familie zog mehrmals um, so lernte Gärtnerin jungen Jahren Österreich, die USA und Südostasien kennen. Dielängste Zeit verbrachte er damals jedoch im Ruhrgebiet. Hierverdiente sich Gärtner sein erstes Geld mit echter «Maloche» - als Stahlarbeiter, in der Glasfabrik oder als Dachdecker-Hilfsarbeiter.Über ein Begabten-Stipendium bekam er dann einen Platz an derStaatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover.
Gärtners Karriere begann Ende der 60er Jahre am Theater. Zu seinenRollen zählten der Mercurio in Shakespeares «Romeo und Julia», derSekretär Wurm in Schillers «Kabale und Liebe» oder auch der Proctorin Henry Millers «Hexenjagd». Diese Erfolge brachten ihm Engagementsin der ganzen Republik ein. Nach Aufführungen an den Staatstheaternin Braunschweig, Oldenburg und Stuttgart spielte er an der BerlinerSchaubühne. Später konnte man den drahtigen Mimen mit der rauenStimme am Ernst-Deutsch- und am Thalia-Theater in Hamburg sehen.
1970 erhielt Gärtner eine Chance beim Film. Und gleich mit seinerersten Rolle in dem Thriller «Zoff» gewann er 1972 denBundesfilmpreis. Der große Durchbruch im TV gelang ihm jedoch erstvier Jahre später mit «Im Zweifel für den Angeklagten: Der FallDietrich Derz» unter der Regie von Georg Althammer. Von nun anspielte Gärtner in bekannten Krimiserien wie «Der Alte» oder «Tatort»mit.
Als ihm Althammer 1981 den Part des Matula in der Serie «Ein Fallfür zwei» anbot, sagte Gärtner nur widerwillig zu. «Ich wollte diesesleidige Thema beenden, weil Georg Althammer über ein Jahr lang aufmich eingeredet hat», erinnert sich Gärtner in einem Interview mitdem ZDF. «Um das Gespräch zu beenden, habe ich fiktiv eine Zahlaufgeschrieben.» Er erklärte sich bereit, 100 Folgen zu drehen. Dasdaraus mehr als zwei Jahrzehnte werden sollten, ließ sich Gärtnernicht träumen.
Die kompakten Produktionszeiten der Serie erlaubten demMotorsport-Fan, in der Freizeit an Autorennen teilzunehmen. Heutefährt er nur noch gelegentlich bei Oldtimer-Veranstaltungen mit. Mitder Matula-Rolle hat er sich im Laufe der Jahre angefreundet. Derblonde Schauspieler macht keinen Hehl daraus, dass er seineGeradlinigkeit in die Rolle eingebracht hat. «Claus Theo Gärtner istgenauso authentisch wie der "Matula", weil der nun mal alles vonClaus Theo Gärtner hat».
Gärtner spielte in «Ein Fall für zwei» an der Seite von GünterStrack, Rainer Hunold, Mathias Herrmann und seit Ende 2000 mit PaulFrielinghaus als Anwalt «Dr. Markus Lessing». Für seine Darstellungdes Matula erhielt der Schauspieler 1999 den italienischen TV-PreisCapo-Circeo und 2004 den Hessischen Fernsehpreis.
Bei einigen Folgen der ZDF-Krimiserie führte Gärtner auch Regie.Das wolle er so beibehalten, erklärte er kürzlich. Ein Schreibtisch-Job als Produzent käme für ihn jedoch nicht infrage. Oft wird Gärtnergefragt, wie lange es Matula noch geben wird. «Solange mich dieZuschauer so sehr umarmen», meint der zweimal geschiedene Mime dazu.Auch nach 26 Jahren verfolgen jedes Mal etwa fünf Millionen Zuschauerdie Ermittlungen des eingefleischten Junggesellen Matula.