Christian Dior Christian Dior: Glamour und revolutionäre Geschäftsideen

Köln/ddp. - Auch im kriegsversehrtenDeutschland hinterließen Diors als «New Look» gefeierte Kreationenviel Eindruck. Unter dem Titel «Christian Dior und Deutschland, 1947bis 1957» zeigt nun das Museum für Angewandte Kunst in Köln abSamstag eine Dior-Ausstellung, die vor allem auf die engenBeziehungen des Modehauses zur jungen Bundesrepublik eingeht.
Dior, der 1947 mit seiner ersten Kollektion «Ligne Corolle»(Blütenkelch-Linie) die sich eher in Bescheidenheit übendeNachkriegs-Modewelt in Paris mit verschwenderisch weiten Röcken undengen Korsetts beeindruckte, hat auch die wirtschaftliche Seite desModevertriebs revolutioniert. Als erster Modeschöpfer führte erLizenzverträge ein, die es Partnerfirmen möglich machten,Dior-Artikel zu erschwinglichen Verkaufspreisen für eine breiteKundschaft auf den Markt zu bringen - so auch in Deutschland.
Nach Diors Grundsatz «Mode fängt an den Haarspitzen an und hört anden Fußspitzen auf» entwarf der Modezar neben Luxusbekleidung auchSchmuck, Strümpfe, Hüte, Handschuhe und Taschen. Für den deutschenMarkt fertigten seit 1953 die Feinstrumpfwerke Werner Uhlmann imwestfälischen Lippstadt Dior-Strümpfe. Die Pforzheimer Firma Henkel &Grosse steuerte Dior-Modeschmuck bei. Rund 40 Accessoires ausdeutscher Lizenzfertigung sind in der Ausstellung nun zu sehen -Zeugnisse einer erfolgreichen Geschäftsidee, die in den darauffolgenden Jahren viele in der Branchen übernahmen.
«Ein Originalkleid von Dior blieb für den allergrößten Teil derdeutschen Frauen in dieser Zeit zwar unerschwinglich, durch denVertrieb von offiziellen Kopien und Schnitten sorgte er aber für eineungeheure Breitenwirkung seines Stils», erläutertAusstellungskuratorin Adelheid Rasche das Dior-Firmenkonzept. «In dervon Entbehrungen geprägten frühen Nachkriegszeit kam Dior wie voneinem anderen Stern», so Rasche weiter.
Vom breiten öffentlichen Interesse in Deutschland an Dior zeugenin der Ausstellung auch Ausschnitte aus Modemagazinen,Frauenzeitschriften und Zeitungen. So wird noch einmal deutlich, wiesehr Dior Modeschöpfer und Star der Modeszene zugleich war. ZehnDior-Modeschauen gab es in Deutschland zwischen 1949 und 1953. Kurzdarauf, 1955, kam der Meister selbst zu seinem einzigen Besuch in dieBundesrepublik, kontaktierte seine Lizenzpartner und sorgte vor allemwährend seines Berlin-Aufenthaltes für ein breites Medienecho.
Die luxuriöse Seite des Dior-Universums zeigen die Prachtstückeder insgesamt 180 Exponate umfassenden Ausstellung: 20Haute-Couture-Modelle aus deutschen Museumssammlungen. Gefertigtzwischen 1947 und 1957, bezeugen sie die große Vielfalt von DiorsEntwürfen, die ihn nicht zuletzt auch in der Welt der Filmstarsbegehrt machten.
Den spektakulären «Schwarzen Schwan» (Cygne Noir) etwa, einzweiteiliges, voluminöses Abendkleid mit schwarzem Samt und schwarzemSatin, trug Marlene Dietrich. Das ebenfalls gezeigte Tageskostüm«Acadias» ließ sich die Diva dann für ihre Rolle in demHitchcock-Film «Die rote Lola» (1949) schneidern - und rührte damitfür Dior, der schon länger Pläne für einen Einstieg in den US-Markthatte, äußerst erfolgreich die Werbetrommel.