1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Christel Peters: Christel Peters: Die «Mutter aller Schnäppchen» ist tot

Christel Peters Christel Peters: Die «Mutter aller Schnäppchen» ist tot

12.06.2009, 07:12
Die Film- und Fernsehschauspielerin Christel Peters (Archivfoto vom 11.03.2005) ist im Alter von 93 Jahren in Brandenburg gestorben. (FOTO: DPA)
Die Film- und Fernsehschauspielerin Christel Peters (Archivfoto vom 11.03.2005) ist im Alter von 93 Jahren in Brandenburg gestorben. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Brandenburg/Hamburg/dpa. - Nun starb dieFilm- und Fernsehschauspielerin Christel Peters mit 93 Jahren inBrandenburg an der Havel, wie ihre Familie der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag bestätigte. Peters, 1916 in Swinemündegeboren, hatte zu DDR-Zeiten jahrzehntelang Theater gespielt, nachder Wende war sie vor allem in TV-Produktionen zu sehen. Zuletztspielte die kleine Frau (1,50) mit den listigen braunen Augen unteranderem in dem Kinofilm «Sommer vorm Balkon»

Bundesweit bekannt wurde die alte Dame aber mit markigen Sprüchenwie: «Und komm mir ja nicht ohne Tiefpreise nach Hause» oder «Undjetzt machen wir mal richtig Dampf!», mit denen sie vor einigenJahren für Waschmaschinen und Fernseher der Elektronik-Kette MediaMarkt warb. Millionen Fernsehzuschauer kannten und liebten die neueWerbefigur. Fremde grüßten die mehrfache Ur-Urgroßmutter wegen dieserSpots auf der Straße und lobten sie.

«Ob ich das genieße? Nee, ich wunder mich mehr. Ich hätte niegedacht, dass das so losgeht. Das kam wie ein Hammer», sagte Peterseinmal in einem Interview. «Viele wollen mich sogar streicheln.» DieSchauspielerei sei ihr Lebenselixier gewesen, sagte ihreSchwiegertochter Rosmarie Seyer am Freitag der dpa. «Geistig war siebis fast zuletzt fit und schaute noch ihre alten Filme.» Bis Anfang2007 lebte die Schauspielerin noch mit ihrem Mann in Berlin, dannholte sie die Familie nach Brandenburg/Havel, um sie zu pflegen.

Peters war von klein auf eine Künstlernatur: Schon als Vierjährigestand sie im Wandertheater ihres Großvaters auf der Bühne und spieltespäter in ostdeutschen Theatern. «Die Bühne war mein Kinderladen»,sagte Peters einmal in einem Interview. Deshalb habe sie auch nieLampenfieber. Kinogänger kennen sie aus «Jetzt oder nie - Zeit istGeld», wo sie eine der drei Bankräuberinnen war. Das Trio der altenDamen erhielt 2001 für die Darstellung in dem von Til Schweigerproduzierten Film den Ernst-Lubitsch-Preis.

Im Fernsehen spielte Peters in «Polizeiruf 110» und «Rosa Roth»mehrfach eine Oma, Tante oder Nachbarin. Und in den Donna-Leon-Verfilmungen der ARD war sie seit der siebten Folge die Mutter vonKommissar Brunetti, wie der «Mitteldeutsche Rundfunk» (MDR)berichtete, der zuerst von ihrem Tod erfuhr. Vor einigen Jahren hattePeters ihre Memoiren unter dem Titel «Jetzt wird aber Dampf gemacht!»veröffentlicht - vielleicht als Anspielung auf den TV-Spot, der sieso berühmt machte.

Obwohl sie die Schauspielerei so sehr liebte, wollte diegesundheitlich geschwächte Peters zuletzt nicht mehr auf der Bühnestehen, wie ihre Schwiegertochter erzählte. Die Mimin wollte lieberso in Erinnerung bleiben, wie sie einst in ihren Rollen überzeugte:Als nicht selten resolute alte Dame, deren Augen verschmitzt lächeln.