Charlie Winston: Britischer Star aus Frankreich
Paris/dpa. - Mit der Single «Like A Hobo» stürmte er auf Platz eins der Single-Charts, das Album «Hobo» hält sich seit Monaten in den Top Ten, und in den Pariser Clubs sorgt er für ausverkaufte Säle: Charlie Winston hat es in Frankreich in kürzester Zeit vom Geheimtipp zum Superstar geschafft.
Wenige Monate nach seinem Durchbruch in der dortigen Musikszene will der charmante Brite nun auch andere Länder erobern. Jetzt ist sein Album «Hobo» (deutsch: Landstreicher) auch in Deutschland zu haben.
In 13 Songs bewegt sich der 31-Jährige mit der markanten Stimme gekonnt zwischen Pop, Rock, Blues und Soul. Die weibliche Fan-Gemeinde schätzt überdies sein smartes Auftreten. Meist zeigt sich der großgewachsene Wahl-Pariser in Hemd, Weste und Krawatte - dazu Dreitagebart und der zum Markenzeichen gewordene Hut. Die größte französische Tageszeitung «Le Figaro» spricht von der «wunderbarsten Entdeckung des Jahres».
Sein Selbstbewusstsein ist da nicht verwunderlich. «Ich wusste immer, dass ich Künstler werde», erzählt der Brite in einem Pariser Café. Seine Eltern, zwei Folksänger, hätten bereits bei der Namensgebung ihrer Kinder auf Karrieretauglichkeit geachtet. «Sie sollten bühnentauglich sein.» So sei er zu Charlie Winston und sein Bruder zu Tom Baxter geworden.
Winstons Kindheit wurde von zahlreichen Begegnungen mit Musikern, Schauspielern und Artisten geprägt, die im Hotel seiner Eltern in Suffolk ein- und ausgingen. Als er noch vor der Volljährigkeit nach London geht, spielt er Klavier und Schlagzeug und hat bereits zahlreiche Songs geschrieben. Es folgen Jahre, in denen er studiert, als Studiomusiker arbeitet und für Theater, Film und Werbung komponiert. «Ein fantastisches Training», sagt er heute, «und die Zeit, in der ich die Gitarre für mich entdeckte».
Den ersten großen Erfolg verdankt der Brite schließlich seiner Freundschaft mit der Tochter von Peter Gabriel. Irgendwann traut sich der junge Künstler, dem Vater seiner Bekannten ein Demoband von sich mitzugeben. Bald darauf klingelt das Telefon. «Er rief mich an und sagte: "Ich habe mir deine Musik angehört. Ich finde sie wirklich großartig"», erzählt Winston stolz.
Der mit Genesis weltberühmt gewordene Gabriel produziert daraufhin das erste Album von Winston und nimmt ihn mit auf Europa-Tour. So kommt der Brite auch in deutsche Städte wie Hannover, Gelsenkirchen, Hamburg und Dresden. Volkswagen engagiert das junge Talent für einen Werbespot, der später im Internet um die Welt geht. Dabei leiht Winston einem Hund seine Stimme, der «I'm A Man» von der Spencer Davis Group singt.
Nach Europa will der musikalische Alleskönner Kanada, die USA und Asien erobern. Mit dem Erfolg in Frankreich hat er die Latte für sich hoch gelegt: Mehr als 300 000 Mal verkaufte sich das Album «Hobo» dort bislang, und ein Ende der Zeit in den Top-Ten-Albumcharts ist nicht in Sicht.