Charles Wilp Charles Wilp: Fotograf und Weltraumkünstler 72-jährig gestorben
Düsseldorf/dpa. - Der in Witten geboreneWilp war schon als Kind von der Raumfahrt fasziniert. Als ersterKünstler ließ er 1986 «Space Skulptures» mit ins All reisen.
«Vom Cola-Rausch zum All-Orgasmus», so hat Wilp einmal seinenWerdegang umschrieben. Immerhin hatte er mit der Afri-Cola-Kampagne(«super-sexy-mini-flower-pop-op-cola») in den 60er Jahren den Umsatzdes Getränks in Deutschland spektakulär gesteigert. Die Idee zu demSpot war ihm gekommen, als er Weltraumpionier Wernher von Braun beider NASA besuchte und ihn dort ein Pin-up-Girl durch eine vereisteGlastüre anlächelte.
Wilp, geboren als Sohn einer Pianistin und eines Kaufmanns, hattein Aachen Kunst und Wirkungspsychologie studiert. In New York lernteer an der Eliteschule Raymond Loewys unter Man Ray das Fotografieren.Die späteren Kampagnen für Produkte wie Puschkin-Wodka, Pirelli undVolkswagen brachten ihm den Ruf ein, Garant für außergewöhnlicheWerbung zu sein. Er selbst sah sich ohnehin mehr in der Zukunft alsin der Gegenwart. Sein Motto: «Ich bin meiner Zeit immer 30 Jahrevoraus.» Aus Protest gegen die Umweltverschmutzung sprengte Wilpseinen Sportwagen «Weiße Orchidee» in die Luft.
Beim Experten für Imagepflege suchte auch der damaligeBundeskanzler Willy Brandt Rat. Das war zu dieser Zeit ein Novum. DieFaszination Raumfahrt ließ Wilp aber nie los. Auf dem Dach seinesHauses hatte der Künstler ein Ufo platziert. Seine Kunstblätterflogen in den 80er und 90er Jahren mit ins All. 1995 arbeitete derARTonaut Wilp an Bord einer Astronautentrainingsmaschine erstmals inder Schwerelosigkeit. Dieses Gefühl empfand Wilp stets als «mega-sinnlich».dpa rö yynwd mm 021722 Jan 05