Charles Bronson Charles Bronson: Knallhart und einsilbig

Los Angeles/dpa. - Charles Bronson, der in den 70er Jahren mit einer Golden-Globe-Trophäe als «populärster Schauspieler» gefeiert wurde, war trotz seiner Hollywood-Erfolge stets ein mürrischer Außenseiter. Wie die harten Kerle, die er auf der Leinwand spielte, ist er einsilbig, unnahbar und lebt zurückgezogen auf seinem Anwesen in Malibu und einer Ranch in Vermont. «Ich sehe aus wie ein Steinbruch, in dem eine Ladung Dynamit explodierte» - so treffend beschrieb sich Bronson selber in einem seiner seltenen Interviews. Der inzwischen ergraute Kinoheld feiert am Sonntag (3. November) seinen 80. Geburtstag.
Unter dem Namen Charles Dennis Buchinsky wurde der Darsteller als elftes von 15 Kindern einer armen Bergarbeiterfamilie in Ehrenfield im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren. Nach dem Tod des Vaters arbeitete er selbst unter Tage, kämpfte als Soldat im Zweiten Weltkrieg und kam erst spät über Auftritte in Werbespots zum Film. Als er seine erste kleine Hollywood-Rolle neben Gary Cooper in dem Streifen «You're In the Navy Now» übernahm, war er bereits 30 Jahre alt. In dem Streifen «Die glorreichen Sieben» wurde Bronson 1960 als Westernheld entdeckt. Zwei Jahre später war er neben Elvis Presley in «Kid Galahad - Harte Fäuste, heiße Liebe» zu sehen.
Doch erst als er Hollywood verließ und mit weit über 40 Jahren nach Europa kam, gelang Bronson der Durchbruch zum Weltstar. Sergio Leones Western «Spiel mir das Lied vom Tod» machte den Filmbösewicht zum Kassenmagneten und bestverdienenden Schauspieler der 70er Jahre. Den größten Publikumserfolg feierte Bronson 1974 mit dem umstrittenen Thriller «Ein Mann sieht rot», von dem bis 1993 vier Fortsetzungen gedreht wurden. In dem Selbstjustiz-Krimi wird er als unbarmherziger Rächer selbst zum Mörder.
In seinen über 100 Filmen war Bronson häufig an der Seite seiner zweiten Ehefrau, der Schauspielerin Jill Ireland, zu sehen, mit der Bronson 22 Jahre lang verheiratet war. Sie habe so häufig mit ihm gedreht, weil keine andere Schauspielerin mit ihm arbeiten wollte, schrieb Ireland über den eigenbrötlerischen Gatten in ihren Memoiren. Vier Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Auftritt in dem Film «Der Mordanschlag» (1986) starb die Schauspielerin an Krebs.
Bronson, der sieben Kinder aufzog, ging 1998 eine Ehe mit der 40 Jahre jüngeren Fernsehproduzentin Kim Weeks ein. Das Paar ist nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen. In den letzten Monaten wurde spekuliert, dass der ergraute und schwach wirkende Schauspieler an der Alzheimer-Krankheit leide. Sein Agent wies diese Gerüchte zurück. Wie man es seit Jahrzehnten von dem einsilbigen Kinohelden gewohnt ist, wird sich Bronson wohl auch jetzt in Schweigen hüllen.