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Charakterdarsteller in Defa-Filmen Charakterdarsteller in Defa-Filmen: Günter Junghans im Alter von 73 Jahren gestorben

Von Steffen Könau 11.08.2014, 11:01
Schauspieler Günter Junghans ist tot.
Schauspieler Günter Junghans ist tot. DPA Lizenz

Halle (Saale) - Auch bei seinem letzten Auftritt in der Region hatte Günter Junghans noch dieses verschmitzte Lächeln. Schmale Oberlippe uind dicker Knollennase, das selbst jenseits der 70 noch volle Haar schneidig zurückgekämmt, so stand der gebürtige Leipziger im Herbst vergangenen Jahres neben Herbert Köfer und  Dorit Gäbler noch einmal in der Komödie „Rentner haben niemals Zeit“ auf der Bühne des Eisleber Wiesenhauses. Es war auch sonst wie immer: Junghans spielte eine Nebenrolle.

Ein Star war er tatsächlich nie geworden, der Mann, der 1965 zum ersten Mal auffiel, als er den Christian Vetter im Antikriegsfilm „Die Abenteuer des Werner Holt“ spielte.  Zuvor hatte Junghans, Sohn einer Handwerkerfamilie,  eine Lehre als Maschinenschlosser im VEB Transportanlagenwerk Leipzig gemacht und nach Feierabend beim  Politkabarett „Rote Blusen“ sein schauspielerisches Talent entdeckt. Kurz vor dem Mauerbau bekam er sein Diplom von der Potsdamer Film-Hochschule, es folgte eine schillernde Karriere, bei der Junghans nie ganz vorn saß, immer aber  auf einem Fensterplatz.

Kaum ein Kino- oder Fernseh-Klassiker  von „Zünd an, es kommt die Feuerwehr“ über „Der Aufenthalt“ bis „Schtonk“ und „Weissensee“, in dem der  Wahlberliner nicht eine Rolle spielte. 1983 bekam er den DDR-Kunstpreis überreicht - vielleicht als Ausgleich dafür, dass der  Kinofilm „Jadup und Boel“, in dem er mitgespielt hatte, kurz zuvor verboten worden war.

Seinem Erfolg tat der Zusammenbruch der DDR-Strukturen kaum einen Abbruch. Günter Junghans, der neben seiner Tätigkeit als Filmschauspieler seit 25 Jahren Theater an der Berliner Volksbühne spielte, hatte zwar ein paar ruhigere Jahre Anfang der 90er . Doch wenig später  stand dann doch wieder wie vor der Wende  für den „Polizeiruf 110“ vor der Kamera. Zudem trat er jetzt auch im „Tatort“, im „Landarzt“ und bei „Notruf Hafenkante“ auf.. Am Sonntag ist Günter Junghans jetzt nach kurzer, schwerer Krankheit in einem Krankenhaus bei Berlin gestorben. Er wurde 73 Jahre alt.

Neben seiner Filmkarriere war er mehr als 25 Jahre Mitglied im Ensemble der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, wie Junghans' Agentur mitteilte. Nach der Wende trat der Schauspieler unter anderem in Helmut Dietls „Schtonk“, in „Klemperer“ von Andreas Kleinert sowie in mehreren „Tatort“-Folgen auf. In der ARD-Serie „Weissensee“ spielte er die Rolle des Generaloberst Koweitz. (mz)

Die Schauspieler Beppo Küster, Günter Junghans und Herbert Köfer (l-r) proben eine Szene aus der Komödie "Der keusche Lebemann". Der Schauspieler Günter Junghans ist tot.
Die Schauspieler Beppo Küster, Günter Junghans und Herbert Köfer (l-r) proben eine Szene aus der Komödie "Der keusche Lebemann". Der Schauspieler Günter Junghans ist tot.
dpa Lizenz