Cassandra Steen Cassandra Steen: Deutsch-Soul 2.0
Hamburg/dpa. - Aber es ist nicht nur eine musikalische Entwicklung, auch inhaltlich öffnet sich die 31 Jahre alte Stuttgarterin, die bereits mit Xavier Naidoo, Rapper Bushido oder Yvonne Catterfeld gearbeitet hat.
Bekanntgeworden als Sängerin der Gruppe Glashaus knüpfte Steen auf ihrem zweiten Album («Darum leben wir») noch an den von ihr gewohnten sanften und emotionalen Stil. Das hat sich nun geändert.
«Ich bin seitdem gewachsen. Das neue Album ist positiver und spiegelt eine musikalische wie persönliche Entwicklung wider. Man ist sich selbst ein Stückchen verwandter», sagt Steen. Das hört sich auf «Mir so nah» so an: «Ich habe lange genug Zeit gehabt, mir nichts zu gönnen; habe so lange drüber nachgedacht, es nicht zu können.» Etwas näher am Leben der Soulsängerin - und an den Dingen, die ihr Leben berühren, wie sie selbst sagt.
«Das Album ist sehr biografisch. Besonders wenn man schmerzhafte oder freudige Momente in der Musik verarbeitet, finde ich, dass man auf der Bühne schon ziemlich ausgezogen ist», urteilt die Stuttgarterin, die als Tochter eines US-Soldaten und einer deutschen Mutter in Baden-Württemberg aufgewachsen ist. Doch wer hofft, wirklich tief in ihr sonst unbekanntes Privatleben einzutauchen, wird enttäuscht.
Textstellen wie «Ich suche nach dem Leben und nicht dem Sinn» mögen vielleicht Privates ausdrücken. Doch über das Leben der Sängerin - mit eben schmerzhaften oder freudigen Momenten - erfährt man kaum etwas.
Mit rockigem Gitarrensound und ungewohnt schnellen Beats kommt die erste Singleauskopplung «Gebt alles» daher. Der Song ist entstanden in Zusammenarbeit mit Ich + Ich-Sänger Adel Tawil, mit dem sie bereits im vergangenen Jahr für das Lied «Stadt» Platin bekommen hatte.
«Es war wichtig, dieses Lied als erstes rauszubringen, weil wir auch für diese Platte alles gegeben haben. Das ist eigentlich die Grundaussage des Liedes.» Auf Songs wie «Symphonien» oder «Lange Zeit genug» sind elektronische Beats zu hören.
Doch nicht alles ist neu, denn das Album kann auch mit Altbekanntem dienen. Der Großteil sind immer noch die gewohnten leidenschaftlichen Balladen.
Steen sagt, besonders die Weiterentwicklung deutschsprachiger Soulmusik sei interessant. «Es ist schön, dass viele Künstler die Musik mit ihrem eigenen Funk auf ein neues Level heben.»
Deutschsprachiger Soul, der seinen Ursprung in den späten 60er Jahren hat, erfährt durch Künstler wie Jan Delay, Xavier Naidoo oder Max Herre zurzeit eine Renaissance. Und auch Cassandra Steen stellt ihr Album auf diese Ebene - Soulmusik 2.0.