Literatur Britischer Autor Martin Amis mit 73 Jahren gestorben
Martin Amis zählt zu den bedeutendsten britischen Autoren der Gegenwart. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören „Gierig“ und „London Fields“. Nun ist der Schriftsteller mit 73 Jahren gestorben.
New York - Der britische Schriftsteller Martin Amis ist tot. Der Autor von Romanen wie „Gierig“, „London Fields“ oder „Die schwangere Witwe“ starb am Freitag im Alter von 73 Jahren, wie der Buchverlag Penguin Random House UK am Samstag mitteilte. Als Todesursache nannte die Zeitung „New York Times“ unter Berufung auf seine Witwe, die US-Autorin Isabel Fonseca, Amis habe an Speiseröhrenkrebs gelitten.
Die britische Zeitung „Times“ würdigte ihn als „Giganten der Literatur“. Der „Guardian“ lobte, er habe eine Ära geprägt. Der Autor von 14 Romanen und mehreren Sachbüchern galt als einer der bedeutendsten britischen Schriftsteller der Gegenwart. Gemeinsam mit James Fenton, Salman Rushdie und Ian McEwan gehörte Amis zu einem Kreis, der die britische Literaturszene in den 1980er Jahren belebte.
„Er sagte immer, dass er ein Regal voller Bücher zurücklassen wolle - um sagen zu können: „Von hier bis hier, das bin ich““, sagte Rushdie der Zeitschrift „New Yorker“. „Seine Stimme ist jetzt verstummt. Seine Freunde werden ihn schrecklich vermissen. Aber wir haben das Regal.“
Ein „literarisches Wunderkind“
Der Booker-Preisträger Kazuo Ishiguro nannte Amis ein „Vorbild für meine Generation von Romanautoren und eine Inspiration für mich persönlich“. „Bei aller Bissigkeit seiner Satire, der brillanten Prahlerei seiner Prosa war immer etwas Zärtliches nahe der Oberfläche, eine Sehnsucht nach Liebe und Verbundenheit“, sagte Ishiguro der BBC. „Sein Werk wird Bestand haben und die verschiedenen Mode- und Sittenwechsel überdauern.“
In einem Nachruf bezeichnete Penguin Random House den Autor als „literarisches Wunderkind“, der seinen Debütroman mit 24 Jahren herausbrachte. Die Lektorin Michal Shavit würdigte Amis als „brillant witzigen“ und „furchtlosen“ Schreiber.
Der Sohn des Autors Kingsley Amis (1922-1995) feierte seinen Durchbruch mit dem Roman „Das Rachel-Tagebuch“ (1973), der mit dem Somerset-Maugham-Preis ausgezeichnet wurde. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Gierig“ (Originaltitel „Money“, 1984) und „London Fields“ (1989). Mit spitzer Feder beschrieb er darin Absurditäten unserer Zeit.
1996 heiratete der Brite die US-Autorin Fonseca. Zuletzt lebte das Paar in Florida. 2015 erschien in Deutschland sein Roman „Interessengebiet“. Amis schildert den Versuch einer Affäre in Auschwitz. Das Buch verursachte Kontroversen. Der Hanser Verlag, der sonst Amis' Bücher auf den deutschen Markt bringt, lehnte es ab. Schließlich sprang der Schweizer Verlag Kein und Aber ein. Zuletzt brachte Amis 2020 den Roman „Inside Story“ heraus.