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Bob Marley Bob Marley: Vor 30 Jahren starb die Reggae-Ikone

Von Uwe Käding 04.05.2011, 07:33
Der jamaikanische Musiker Bob Marley tritt 1979 bei einem Konzert auf (FOTO: DAPD)
Der jamaikanische Musiker Bob Marley tritt 1979 bei einem Konzert auf (FOTO: DAPD) AP

Frankfurt/Main/dapd. - Der jamaikanische Reggae-Musiker hat ein Werk zeitloser Relevanz hinterlassen, oder einfacher gesagt: Lieder, die immer nochtrösten und Mut machen, schlechte in gute Laune umwandeln, zur Ruhe kommen lassen und zum Tanzen einladen. Die von der einen Welt künden, Freiheit und Emanzipation einfordern. Marley starb am 11. Mai 1981 an Krebs.

«Jamming», «Get Up, Stand Up», «Stir It Up», «No Woman No Cry»,«Redemption Song», «War», «No More Trouble» - Bob Marley und seine Wailers schufen zwischen 1967 und 1981 einen bis heutefaszinierenden Musikkatalog.

«Er ist weit mehr als ein berühmter Musiker, er ist nun einPhilosoph und Prophet», erklärte kürzlich der schottischeFilmemacher Kevin Macdonald. Der Regisseur will noch in diesem Jahr einen Film über die Musik-Ikone herausbringen, die schlicht «Marley» heißen soll.

Zwtl: Brückenschlag zwischen erster und dritter Welt

Kein Rockmusiker, kein Künstler der Dritten Welt ist zu einerIkone der Freiheit geworden wie Bob Marley. Songs wie «Get Up, StandUp» trafen in den Elendsvierteln der Entwicklungsländer auf einenanderen Resonanzboden als auf den Tanzflächen der Ersten Welt. Aberdem Reggae-Musiker aus Jamaika gelang der Brückenschlag zwischendiesen Welten.

Der Toningenieur Mark Johnson nahm bei seinem 2009veröffentlichten globalen Straßenmusiker-Projekt «Playing ForChange» die Marley-Songs «War/No More Trouble» auf. Überall, wo erhinreiste, war Marley schon da, berichtete er: «In Dharamsala, derindischen Stadt, in der der Dalai Lama lebt, fand ich einenPlattenladen - alles voller tibetischer Musik und in der Mitte: BobMarley, die Legende. Ich denke, er hat auf so einfache Art unsereProbleme und das Bedürfnis ausgedrückt, uns zu vereinigen. Er wurdezu einer Art Mentor des Projekts und ein Symbol dafür, wie mächtigMusik sein kann.»

Am 23. September 1980 spielte Bob Marley mit den Wailers inPittsburgh sein letztes Live-Konzert. Die 3.500 Fans im StanleyTheatre ahnten nichts davon, dass Marleys Krebserkrankung schon weitfortgeschritten war und die Ärzte dem Reggae-Star zwei Wochen zuvor,nachdem er in New York zusammengebrochen war, nur noch zwei Wochenzu Leben gegeben hatten.

Zwtl: Letztes Konzert in Pittsburgh

In Pittsburgh trieb Marley die Wailers gegen Ende des Konzerts ineinem hohen Tempo durch «Jamming» und «Exodus», sang souverän zurakustischen Gitarre den «Redemption Song» und brachte den Saal amSchluss mit «Get Up, Stand Up» zum brodeln. Dieser Teil ist auf derzweiten CD des nun als Doppelalbum erschienen letztenKonzertmitschnitts «Live Forever» zusammengefasst. Acht Monate nachdem Parforce-Ritt starb Marley an Krebs. Er wurde 36 Jahre alt. DerMusiker wurde in Jamaika mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt.

Marleys Musik ist mit der Rastafari-Religion verbunden, die sichauf die Bibel beruft und auf eine Rückkehr der Schwarzen nach Afrikahofft. Im November 1980 trat er zum Rastafari-Glauben über und ließsich in der äthiopisch-orthodoxen Kirche in Kingston auf den NamenBerhane Selassie taufen. Im Dezember 1980 flog er zu einerKrebsbehandlung nach Rottach-Egern in Bayern.

Es war zu spät, Marley hatte den Krebs zu lange nicht behandelnlassen. Er soll - so steht es in der offiziellen Biografie - auseiner Zehenverletzung entstanden sein, die Marley 1977 beimFußballspielen erlitt. Er schaffte es nicht mehr von Bayern nachKingston und starb am 11. Mai 1981 nach einer Zwischenlandung inMiami.

Zwtl: Zahlreiche Nachkommen

Marley war seit 1966 mit der Sängerin Rita Anderson verheiratet,mit der er vier Kinder hatte, ein weiteres wurde adoptiert. Zwölfuneheliche Kinder erkannte er an. 1976 überlebten er, seine Frau undsein Manager verletzt einen Mordanschlag in Jamaika. Der Hintergrundwurde nie aufgeklärt. Vermutet wurde unter anderem seine Zusage fürein Friedenskonzert in Kingston, das von einer politischen Parteiveranstaltet wurde. Marley trat trotz seiner Verletzung dabei auf.

2005 gab es zum 60. Geburtstag Marleys am 6. FebruarGedenkkonzerte in Kingston und Addis Abeba, die hunderttausendeBesucher anzogen.