Blutrünstiger Horror Blutrünstiger Horror: Kinostart 05. Juni: «28 Days Later»

Hamburg/dpa. - In seinem neuen Kinofilm «28 Days Later» entwirft derbritische Regisseur Danny Boyle («Trainspotting») ein düsteresEndzeit-Szenario, in dem sich friedliche Menschen durch ein tödlichesVirus innerhalb von Sekunden in mörderische Bestien verwandeln: wild,wütend, wahnsinnig.
Die Inspiration zu dieser Filmstory lieferte dem Regisseur derBSE-Skandal in Großbritannien. «Uns wurde immer versichert, dass wirdas Fleisch essen dürfen, obwohl es in Frankreich und Deutschlandbereits vom Markt genommen worden war», sagte Boyle. «Dann folgte dieMaul- und Klauenseuche, nach der viele Tiere auf dem Land verbranntwurden. Das war geradezu ein biblisches Bild.» Mit dem Skript zu «28Days Later» beauftragte er den britischen Autor Alex Garland, der ihmschon die Vorlage zu «The Beach» geliefert hatte. «Unser Ansatz war,klassisches Unterhaltungs-Kino über ein mögliches Szenario zuliefern», meinte Produzent Andrew Macdonald. «Als nach Abschlussunserer Dreharbeiten der 11. September und die Anthrax-Anschläge inden USA folgten, wirkte unser Film plötzlich wesentlich realer, wasich als sehr beängstigend empfinde.»
Gedreht wurde «28 Days Later» mit mehreren digitalen Kameras, mitdenen das Team bei Sonnenaufgang die ausgestorbene LondonerInnenstadt aufnahm. Die Realisierung der Szenen an bekanntenSchauplätzen wie der Westminster Bridge oder dem Piccadilly Circusmusste binnen weniger Minuten erfolgen. «Da wir die Straßen nur kurzabgesperren durften, filmten wir aus vielen verschiedenenBlickwinkeln, um eine Sequenz aufbauen zu können», berichtete derProduzent. «Wir hatten viele hübsche Mädchen engagiert. Die baten dieAutofahrer, ein, zwei Minuten zu warten. Das hat tatsächlichfunktioniert», erinnerte sich der Regisseur. «London ist eineschwierige Stadt für Dreharbeiten, denn die Menschen interessierensich nicht dafür, wenn dort ein Film produziert wird.»
Als Kameramann für «28 Days Later» zeichnet Anthony Dod Mantle(«Das Fest») verantwortlich, der mit Boyle bereits zwei Fernsehfilmerealisierte. Bei dem visuellen Konzept zu «28 Days Later» kam es demRegisseur darauf an, mit der Körnigkeit der digitalen Aufnahmensowohl die endzeitlichen Landschaften zu unterstreichen als auch dieÄsthetik von Überwachungskameras nachzuempfinden, die als modernesMedium das tägliche Leben dokumentieren. Die Filmszene mit denPlakatwänden am Piccadilly Circus, wo per Fotos nach Angehörigengesucht wird, da alle anderen Kommunikationskanäle zusammengebrochensind, hätte Boyle nach dem 11. September jedoch nicht mehr sogedreht. «Wir haben beim Schnitt versucht, alles zu vermeiden, wasvoyeuristisch wirkt oder die Gefühle Trauernder verletzten könnte.»
Mit «28 Days Later» präsentiert Boyle einen visionären Endzeit-Thriller, der auf Grund seiner Thematik erschreckend realistischwirkt. Wie schon in seinem Kultfilm «Trainspotting» überrascht derRegisseur auch in seinem neuen Werk wieder mit unkonventionellenWendungen und originellen Ideen. Gesteigert wird der Spannungsbogender Geschichte durch den Einsatz bewährter Schock-Effekte des Genre-Kinos, die vor allem Fans von Horror- und Splatterfilmen begeisterndürften.