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Berlinale Berlinale: Positive Aufnahme für Roehlers «Elementarteilchen»

11.02.2006, 16:38
Die deutschen Schauspieler Christian Ulmen, Regisseur Oskar Roehler, Martina Gedeck, Produzent Bernd Eichinger, Nina Hoss, Franka Potente und Moritz Bleibtreu (v.l.) stellen sich während eines Fotocalls für den Film «Elementarteilchen» am Samstag (11.02.2005) während der Berlinale den Fotografen. (Foto: dpa)
Die deutschen Schauspieler Christian Ulmen, Regisseur Oskar Roehler, Martina Gedeck, Produzent Bernd Eichinger, Nina Hoss, Franka Potente und Moritz Bleibtreu (v.l.) stellen sich während eines Fotocalls für den Film «Elementarteilchen» am Samstag (11.02.2005) während der Berlinale den Fotografen. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Roehler hat mit einer ganzen Riege deutscher Schauspielstars dengleichnamigen Skandalroman des Franzosen Michel Houellebecqsverfilmt. Das ungleiche Brüderpaar - ein sexsüchtiger Lehrer und einverkopfter Wissenschaftler - wird von Moritz Bleibtreu und ChristianUlmen verkörpert. Ihre Freundinnen spielen Franka Potente und MartinaGedeck.

Die beiden Hauptfiguren sind jede auf ihre eigene Weise auf derverzweifelten Suche nach Liebe. Ihre pessimistische Sicht auf dieWelt und ihr Leiden an ihrem Dasein wird nur durch die ironischeDistanz erträglich. Als dann beide Männer endlich ihre vermeintlichgroße Liebe finden, schlägt das Schicksal erneut zu: beideFreundinnen erkranken schwer.

Der Film entfernt sich relativ weit von der Roman-Vorlage. Es seinicht darum gegangen, den Roman «Seite um Seite zu verfilmen», sagteProduzent Bernd Eichinger. «Gesellschaftskritik kann man nichtverfilmen, man kann nur Melodramen verfilmen.» Es sei dem Filmteamwichtig gewesen, den Gesamteindruck auf die Leinwand zu bringen.

Der Film geht anders als der Roman am Ende versöhnlich mit denFiguren um. Zumindest einer der Brüder hat die Liebe gefunden. «Dasvöllig fatalistische Resumée des Buches konnte so nicht übernommenwerden», sagte Regisseur Roeher. «Wir wollten Houellebcqs Moral nichtübernehmen. Das brachten wir einfach nicht über's Herz», meinteRoehler, der sich selbst allerdings auch als Pessimisten bezeichnete.Auch das Pornographische des Buches sei so im Film natürlich nichtmöglich gewesen. Aber: «Houellebcq gibt uns einen Schlüssel zumVerständnis der Gesellschaft in die Hand, den ich brillant finde», soRoehler.

Die Arbeit am Drehbuch habe rund zweieinhalb Jahre gedauert, sagteRoehler. «Wir haben es uns nicht einfach gemacht», ergänzteEichinger. Zu Houellebcq selbst hatten die Filmemacher nicht vielKontakt, nur Roehler hat den Schriftsteller einmal getroffen.Houellebcq hat den Film auch noch nicht gesehen. Selbst der Verlagdes Autors wisse nicht, wo sich Houellebcq zurzeit aufhalte, sagteRoehler.

Im Berlinale-Wettbewerb konkurrieren bis zum 19. Februar 19 Filmeum den Goldenen Bären. Vier Beiträge kommen aus Deutschland. Neben«Elementarteilchen» gehen «Reqiuem» von Hans-Christian Schmid,«Sehnsucht» von Valeska Grisebach und «Der freie Wille» von MatthiasGlasner an den Start.