Berlin Berlin: So lebte der erste DDR-Präsident

Berlin/dpa. - ZweiRestauratoren begannen am Mittwoch, die 14 Möbelstücke aufzustellen.Schönhausen diente Pieck von 1949 bis 1960 als Amtssitz. «Besonderserfreulich ist, dass es ein Ensemble aus einem Guss ist», sagteRestauratorin Ulrike Eichner. Die Möbel in Nussbaumtönen, eineDauerleihgabe des Deutschen Historischen Museums, seien in einem sehrgepflegten Zustand. Das Zimmer wird von einem großen Schreibtischdominiert, in dessen linker Schublade Piecks Telefon aufbewahrt ist.
Der Raum stehe in der Tradition eines unmodernen großbürgerlichenArbeitszimmers, «ins Präsidiale gesteigert», sagte Eichner.«Anscheinend wollte man nichts Innovatives.» Der originale ziegelroteTeppich mit ockerfarbenen Sternen ist der Grund, aus dem dasgrünstichige Zimmer von Besuchern nicht betreten werden darf. Siekönnen vom Türrahmen aus in das Zimmer blicken.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburghatte 2005 die Verwaltung des Schlosses übernommen und es seithersaniert. Die Möbel und der Teppich seien «historische Kostbarkeiten»,vergleichbar mit Stücken aus der Zeit Friedrichs des Großen, sagteder Stiftungssprecher Ulrich Henze.
1950 entwarfen die Architekten Hanns Hopp und Kurt LiebknechtPiecks Arbeitszimmer-Einrichtung. Die Kosten für dieses «Zeugnis deroffiziellen Selbstinszenierung der SED-Diktatur» lagen laut Stiftungbei 16 000 Mark. Vor der Museumseröffnung am 19. Dezember würden nurwenige weitere Möbel in Schönhausen eintreffen, sagte Henze. «Diemeisten Zimmer bleiben relativ leer.» Von besonderer Bedeutung seiendie Spiegel und die Stuck-Verzierungen im Schloss. Der Festsaal sollefür kulturelle Veranstaltungen vermietet werden.
Zu DDR-Zeiten war Schönhausen hermetisch abgeriegelt. Es gehört zuden wenigen Berliner Schlossbauten, die den Zweiten Weltkriegunversehrt überstanden haben. Der Kernbau entstand 1664 alszweigeschossiges «Petit Palais» auf dem NiederschönhausenerRittersitz der Gräfin Dohna - vor der Wende hieß das Schloss auchNiederschönhausen. Die Kosten der Sanierung betragen rund 8,6Millionen Euro und werden unter anderem von der EU, derBundesregierung und vom Land Berlin getragen.