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Berlin-Blankenburg Berlin-Blankenburg: Trauerfeier für Künstler Reinhard Lakomy

Von Andreas Kurtz 23.03.2013, 14:59
Komponist und Liedermacher Reinhard Lakomy
Komponist und Liedermacher Reinhard Lakomy dpa Lizenz

Berlin/MZ - Einer seiner größten Hits erklang gleich am Anfang: „Heute bin ich allein“. Dabei konnte von „allein“ wirklich keine Rede sein. Zum Abschied für den Komponisten und Sänger Reinhard Lakomy (Foto), der am 23. März im Alter von 67 Jahren gestorben war, kamen so viele Kollegen und Fans gestern Mittag zum Friedhof in Berlin-Blankenburg, dass die meisten von ihnen nicht in den Raum für die Trauerfeier passten.

Dabei waren die Sänger Dirk Zöllner, Angelika Mann, Regina Thoss, Uwe Jensen und Hans-Jürgen Beyer, Orchesterchef Andrej Hermlin und Schauspielerin Carmen-Maja Antoni. Peter Meyer war gekommen, weil Lakomy ihn 1969 für drei Monate bei den Puhdys vertreten hat, während er zur Armee musste. Schauspieler Jürgen Thormann, seit über 20 Jahren markante Stimme auf Lakomys Alben, erinnerte daran, dass der „nur in Situationen höchster Not“ Hochdeutsch sprach und ansonsten berlinerte. „Er hat sich gewünscht, auf seinem Grab sollen Himbeeren wachsen.“ Dieser Wunsch wird ihm wohl erfüllt.

Seine Witwe Monika Ehrhardt-Lakomy, die für seine Geschichtenlieder-Alben über den „Traumzauberbaum“ die Texte geschrieben hatte, erzählte von der „Himmelfahrtsfeier“ für ihren Mann gemeinsam mit den Mitgliedern seines Ensembles am Todestag ihres Mannes. Linken-Politiker Lothar Bisky verabschiedete sich sehr bewegt von seinem Freund: „Wir trauern um einen großen Künstler, der sich niemandem angedient hat.“ Duckmäusertum habe er nicht gekannt. Bisky resümiert: „Uns bleibt, in diesem Sinne sein Erbe zu pflegen.“ Zu den Trauergästen gehörte auch Linken-Fraktionschef Gregor Gysi, der sich an den Verstorbenen so erinnerte: „Er hatte ein großes Herz für Kinder. Das merkt man seiner Musik an.“

Anwaltskollege Lothar de Maizière kannte Lakomy seit den 60ern: „Ich habe damals mit ihm Musik gemacht.“ Als Lakomy Monika Ehrhardt heiraten wollte, war de Maizière als Anwalt für die zunächst notwendige Scheidung zuständig. Am offenen Grab erfüllten Klaus Lenz, Angelika Mann und das Reinhard-Lakomy-Ensemble, das auch künftig mit den „Traumzauberbaum“-Programmen touren soll, dem Verstorbenen einen letzten Wunsch. Sie sangen „Hi-De-Ho“ von Blood, Sweat & Tears. Lenz hatte das dem Sterbenden versprochen. Eine Idee der Witwe Monika Ehrhardt-Lakomy kam, so erzählte sie bei der Trauerfeier, bei ihrem Mann richtig gut an: „In seinem großen Studio in unserem Haus hier in Blankenburg wird ein Kindergarten einziehen.“

Am Rande von allem stand Armin Lakomy, Sohn des Verstorbenen aus früherer Ehe. Er war besonders traurig, weil es die von ihm so gewünschte Versöhnung mit dem Vater vor dessen Tod nicht gegeben hatte. Er kam mit Frau und den beiden Kindern, die ihren Opa nie kennengelernt hatten, zum Friedhof. Und ging, als das große Abschiednehmen am Grab begann: „Das ist mir zu viel Trubel, wir kommen morgen wieder.“

Der Sarg des Sängers und Komponisten Reinhard Lakomy.
Der Sarg des Sängers und Komponisten Reinhard Lakomy.
dpa Lizenz
Der Musiker Reinhard Lakomy war am 23. März 2013 im Alter von 67 Jahren gestorben.
Der Musiker Reinhard Lakomy war am 23. März 2013 im Alter von 67 Jahren gestorben.
dpa/ARCHIV Lizenz
Der Sänger und Liedermacher Reinhard Lakomy singt am 13.12.2011 in der Stadthalle Chemnitz während der MDR-Aufzeichnung «Weihnachten bei uns» ein Medley aus dem «Traumzauberbaum».
Der Sänger und Liedermacher Reinhard Lakomy singt am 13.12.2011 in der Stadthalle Chemnitz während der MDR-Aufzeichnung «Weihnachten bei uns» ein Medley aus dem «Traumzauberbaum».
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