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Berlin Berlin: Alliierten-Museum soll nach Tempelhof umziehen

01.12.2009, 15:59
Luftbild von Berlin-Tempelhof. Das ab 1936 errichtete Gebäude, entworfen vom Architekten Ernst Sagebiel, ist mit über 307000 m2 eines der größten der Welt. Besondere Bedeutung bekam der Flughafen während der Luftbrücke vom 23. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949. (FOTO: DPA)
Luftbild von Berlin-Tempelhof. Das ab 1936 errichtete Gebäude, entworfen vom Architekten Ernst Sagebiel, ist mit über 307000 m2 eines der größten der Welt. Besondere Bedeutung bekam der Flughafen während der Luftbrücke vom 23. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949. (FOTO: DPA) ddp

Berlin/dpa. - Seinen schon früher geäußerten Vorschlag will nach dpa-Informationen der scheidende Museumsdirektor Helmut Trotnow auf einer Pressekonferenz am 10. Dezember bekräftigen und ein Memorandum vorstellen. Daran werden auch der Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums (DHM), Hans Ottomeyer, sowie Vertreter von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), des Landes Berlin sowie der Botschaften der früheren drei Westalliierten USA, Frankreich und Großbritannien teilnehmen. Dem Vernehmen nach favorisierte bisher auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) eine Verlagerung des Museums.

Auch Kulturstaatssekretär André Schmitz steht den Umzugsplänenpositiv gegenüber. «Das macht Sinn», sagte er am Dienstag der dpa.Der frühere Flughafen Tempelhof biete sich allein schon aushistorischen Grünen dafür an, sei aber auch die attraktivere Lage fürein solches Museum, das eine größere Öffentlichkeit verdiene, ganzabgesehen von den besseren Unterbringungsmöglichkeiten derAusstellungsobjekte. Berlin werde daher den Bund dazu ermuntern,einen Umzug des Alliierten-Museums ernsthaft ins Auge zu fassen.

Im Mittelpunkt der Überlegungen zur Zukunft des vor 15 Jahrengegründeten Alliierten-Museums gegenüber dem einstigen Berliner US-Hauptquartier steht die Frage, ob der endgültige Ausbau des Museumsam gegenwärtigen Standort erfolgen kann oder ob der Gebäudekomplexdes ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof als Alternative genutztwerden soll. Der jetzige Standort an der Clayallee - benannt nach dem«Vater der Luftbrücke» General Lucius D. Clay - sei schon immer alsein Provisorium gedacht gewesen, betonte Trotnow, der Ende des Jahresin den Ruhestand geht. Der Standort sei viel zu klein und im BerlinerAußenbezirk Zehlendorf auch ziemlich weit abgelegen.

Auch DHM-Direktor Ottomeyer unterstützt die Umzugspläne. DieFlugzeuge und Eisenbahnwaggons seien Wind und Wetter ausgesetzt «undverrotten langsam». In Tempelhof gibt es zahlreiche Hangars. Schonjetzt werden mehrere Objekte des Museums vom DHM betreut und inTempelhof gelagert. Widerstand gegen die Umzugspläne hatte es in derVergangenheit vom CDU-Kulturpolitiker Uwe Lehmann-Brauns gegeben. Erforderte den Bund auf, sich entsprechenden Plänen zu verweigern und«eine Brache in Zehlendorf» nicht zuzulassen.

Das Museum auf dem Gelände des früheren amerikanischenEinkaufszentrums «Truman Plaza» mit dem Soldaten-Kino «Outpost»erzählt die Geschichte der Westmächte in Berlin von 1945 bis zu ihremAbzug 1994. Zu den Exponaten gehört auch das weltberühmte alliierteWachhäuschen vom Checkpoint Charlie. Außerdem gibt es im MuseumSonderausstellungen. Seit der sowjetischen Berlin-Blockade 1948/49sprachen die Berliner von den Alliierten, wenn sie die Westmächtemeinten, die sie seit der Luftbrücke auch nicht mehr Sieger-, sondernSchutzmächte nannten. Daher gab es 1994 auch keine gemeinsameVerabschiedung der alliierten Besatzungstruppen mit der Roten Armeeaus Berlin.