Berlin Berlin: Ägyptische Königin Nofretete geht auf Wanderschaft

Berlin/dpa. - Zunächst wird Nofretete («Die Schöne ist gekommen») ab 2. März imKulturforum am Potsdamer Platz im Mittelpunkt der Ausstellung«Hieroglyphen um Nofretete» stehen. Hieroglyphen als geheimnisvolleSymbole werden in dieser Ausstellung in Werken von Albrecht Dürer bisKeith Haring, also von der Renaissance bis in die zeitgenössischeKunst, der Büste der ägyptischen Königin gegenübergestellt. Derzweite Teil der Ausstellung bietet eine Kultur- undReligionsgeschichte Altägyptens im Medium der Schrift.
Am 4. August 2005 eröffnet das Ägyptische Museum mit seinerKönigin seine ständige Ausstellung im Obergeschoss des Alten Museumsam Lustgarten auf der Berliner Museumsinsel. Auf 1300 qmAusstellungsfläche zeigen das Ägyptische Museum und diePapyrussammlung den Gesamtbestand der kostbaren Sammlung in völligneuer Konzeption und Gestaltung, wie die Staatlichen Museenankündigten. Damit bietet das Museum eine Vorschau auf die endgültigeRückkehr des Ägyptischen Museums an seinen historischen Standort imNeuen Museum, dessen Wiederaufbau in unmittelbarer Nachbarschaft desPergamonmuseums nach den Kriegszerstörungen bis 2008/2009abgeschlossen sein soll.
Die 50 Zentimeter hohe Büste der 1338 v. Chr. gestorbenen KöniginNofretete, der Gemahlin von König Amenophis IV. (Echnaton) undStiefmutter des Tut-ench-Amun, war am 7. Dezember 1912 beiAusgrabungen in den Ruinen von Tell el-Amarna, auf halbem Wegzwischen Luxor und Kairo am Nil gelegen, entdeckt worden. Die Büstewurde ein Jahr später vom Osmanischen Reich dem Ausgräber undFinanzier James Simon überlassen, der das Kunstwerk zunächst inseiner Berliner Privatwohnung aufstellte, ehe er die Büste 1920 demVorderasiatischen Museum auf der Museumsinsel schenkte.
1933 war die Rückgabe der Büste an Ägypten geplant, worumallerdings ein Machtkampf auf höchster Ebene entbrannte: Derpreußische Ministerpräsident Hermann Göring war für die Rückgabe,Hitler wollte davon nichts wissen. Er plante für die Büste derKönigin in der künftigen «Welthauptstadt Germania» ein neuesÄgyptisches Museum mit der Nofretete allein in einer Kuppelhalle.
Die Realität sah anders aus. Bei den Fliegerangriffen im ZweitenWeltkrieg kam die Büste zunächst in den Keller der Staatsbank amGendarmenmarkt, dann in den Flakbunker am Zoo und schließlich in einThüringer Bergwerk, wo sie von den Amerikanern gefunden wurde. 1956kam sie nach Berlin, wegen der politischen Spaltung der Stadt nachWest-Berlin. Seitdem wartete sie in den ehemaligen Kasernen derLeibwache der Preußenkönige, wo 1980 auch die berühmte Goldmaske desPharaos Tut-ench-Amun Besuchermassen anzog, auf ihre endgültigeRückkehr an ihren Stammplatz auf der Museumsinsel.