Berlin Berlin: «Ägyptens versunkene Schätze» zeigt bislang Verborgenes

Berlin/dpa. - Jahrhundertelang lagen die Schätze aus dem alten Ägypten im Mittelmeer, jetzt werden sie in einer großen Ausstellungin Berlin gezeigt: Kunstobjekte, Alltagsgegenstände, Statuen undSkulpturen, die vor der Küste von Alexandria von einem Team um denfranzösischen Unterwasser-Archäologen Franck Goddio geborgen wurden.Die Ausstellung «Ägyptens versunkene Schätze» im Berliner Martin-Gropius-Bau präsentiert von Samstag an bis zum 4. September erstmals500 Exponate, die mit elektronischen Suchgeräten in der Bucht vonAbukir vor Alexandria und den versunkenen Nachbarstädten Kanopus undHeraklion entdeckt wurden. Ägyptens Staatspräsident Hosni Mubarak undBundespräsident Horst Köhler besuchen die Schau am Donnerstag vorab.
Die Städte verschwanden durch Naturkatastrophen und den steigendenWasserspiegel des Mittelmeers. Goddio und sein Team erschlossen beiihren Ausgrabungen die versunkene antike Stadt Thonis-Heraklion,Teile von Kanopus sowie den vom Meer verschlungenen früheren Hafenvon Alexandria. Die Metropole an der Nil-Mündung galt als eine derreichsten Städte der Antike. Jede Woche liefen rund 200 Schiffe ausAlexandria mit Lebensmitteln für den Mittelmeer-Raum aus.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen drei monumentaleKönigsstatuen, die Goddio vom Meeresgrund holte. Die mehr als fünfMeter großen Stelen waren eigens mit der Beluga, dem größtenTransportflugzeug der Welt, von Alexandria nach Berlin transportiertworden. Zu den Aufsehen erregenden Exponaten gehört auch die aufeinem schwarzen Granitstein abgebildete «Naos der Dekaden», auf demder erste bekannte astrologische Kaldender abgebildet ist.
Vasen, Amulette, Goldschmiedearbeiten und Münzen zeugen vomReichtum und der Schaffenskraft der antiken Kulturen in einemZeitraum von 15 Jahrhunderten - von der Zeit der letzten Pharaonen,dem Aufstieg der ptolomäischen Könige nach dem Tod Alexanders desGroßen bis zur christlichen Antike und dem Beginn der islamischenHerrschaft.
Die Ausstellung dokumentiert auch die Arbeit der Unterwasser-Archäologen, die in den vergangenen zehn Jahren von derLiechtensteiner Hilti Kulturstiftung finanziert wurden. DieWissenschaftler und Taucher haben bisher nur wenige Quadrakilometerder einstigen Städte abgesucht, etwa zwei Prozent der vermutetenFläche der antiken Fundorte.

